Full text: Landeskunde des deutschen Reiches

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Glied derselben über dem Ostflügel und das mittlere Glied über 
dem mittleren Längsthale des südlichen Landbeckens gefunden-haben. 
Demgemäß steht zu erwarten, daß das westliche Glied der 
Schwelle nördlich von dem Westflügel desselben Landbeckens liegen 
wird. Ein Blick auf die Karte zeigt denn auch, daß sich als 
Nordgrenze in der That ein breiter Gebirgsstreifen quer über das loth¬ 
ringische Stufenland weglegt. Dieser Gebirgsabschnitt wird von 
Bingen bis Bonn von dem Mittelrheine durchbrochen und mag 
daher die Bezeichnung „mittelrheinisches Gebirg sland". tragen. 
Die Abgrenzung des mittelrheinischen Gebirgslandes wird 
uns dadurch erleichtert, daß es sich von dem östlichen und mitt- 
leren Abschnitte der Gebirgsschwelle durch eine eigentümliche 
Richtung der Linien unterscheidet, in welchen die einzelnen Ge- 
birge gefaltet worden sind. Es herrscht in allen Hauptgliedern 
des Gebirgslandes offenbar die Streichung nach Südwesten 
vor, so daß das Westglied der mitteldeutschen Gebirgsschwelle mit 
dem Ostgliede derselben eine gebrochene Linie bildet. 
Halten wir das fest, so wird uns die Abgrenzung der neuen 
Gebirgslandschaft sehr erleichtert werden. Wir finden, daß sie im 
Osten von der hessischen Senke, im Süden von dem süddent- 
schen Landbecken, im Westeu von dem Thale der Maas und 
im Norden von dem deutschen Tieflan-de begrenzt wird, das in 
einer Bncht sich den Rhein hinauf bis Bonn in das Gebirgsland 
einfügt. Das ganze Gebiet nimmt die Grundform eines Recht- 
eckes an, dessen Länge gegen 300 und dessen Breite etwa 150 km 
beträgt. Da der Rhein dieses Rechteck in eine östliche und West- 
liehe Hälfte spaltet und da weiter die östliche Halste durch die 
Lahn, die westliche hingegen durch die Mosel noch einmal ge- 
teilt wird, so erscheint die mittelrheinische Landschaft in der Ge- 
stalt eines Falters, der seine Flügelpaare ansspannt. Wir würden 
— im Anschlüsse an diese figürliche Auffassung — demnach 
einen südöstlichen und einen südwestlichen kleineren und 
daun einen nordöstlichen und einen nordwestlichen größeren 
Flügel des mittelrheinischen Gebirgskörpers zu besprechen haben. 
Zusammenfassung. 
1. Der südöstliche Flügel des mittelrheinischen Ge- 
birg es erstreckt sich zwischen Main und Rhein nnd zwischen Lahn 
und Wetter. Allseitig von Flußthälern umzogen, erhält er das 
Aussehen eines Gebirges, obgleich die ganze Erhebung im Mittel 
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