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Königliche Pracht hat sie entfaltet, als in ihr römische Kaiser
wie in einem zweiten Rom ihren Hof hielten und Erzbischöfe mit
fürstlichem Range später hier ihren Sitz aufschlugen.
Königliche Macht hat sie erlangt, seitdem sie — neben Kob¬
lenz — ein Waffenplatz der Könige von Preußen und nun mit
der Stadt Dentz anf dem rechten Ufer des Rheines eine der ersten
Festungen des deutschen Reiches geworden ist.
Zur Königin am Rheine aber ist sie, begünstigt durch ihre
Lage, vor allem durch den Gewerbefleiß, Handelsgeist und Kunst-
sinn ihrer Bewohuer geworden, die sie znr wichtigsten Stadt des
Verkehrs in der Rheinprovinz erhoben.
Köln liegt ans dem linken Ufer des Rheines, dort, wo der
Strom die engen Gebirgsschranken verlassen hat und nun seine
Wasser in breiter, ruhiger Fülle zwischen niederen Uferrändern er-
gießt. Hier haben sich die Gebirge anf beiden Seiten zurückge-
zogeu, uud die Niederung buchtet sich zwischen die abseits dahin-
streichenden Höhenränder ein. Die niederrheinische Bucht findet
aber bei Köln ihren Mittelpunkt, und von den seitlichen Höhen
werden die Schätze der Erde an diese Stelle des Stromes gebracht,
damit der Umtausch, die Verarbeitung oder Verschiffung derselben
hier vorgenommen werde.
In früheren Jahrhunderten erwarb sich die Stadt Köln durch
ihre Tücher und Teppiche schon hohen Ruhm. Auch wurden ihre
Gold- und Glaswaren bis nach den Märkten Italiens und Hollands
hin versandt. Nachdem aber der Seeweg nach Ostindien aufge-
fluiden und im Westen des atlantischen Ozeans in Amerika ein
neuer Erdteil entdeckt worden ist, empfängt nunmehr die Stadt
Köln aus Indien besonders den Zucker zur Reinigung und die
Baumwolle zum Verspinnen nnd Weben. Gewürze und Farbhölzer
werden auf Seeschiffen nach der Stadt geführt nnd allerlei Metall-
waren wiederum vom Strome hinab nach den Ländern am Ozeane
getragen. Köln ist der bedeutendste Handelsplatz am deutschen
Rheine geworden.
Aber nicht bloß durch das natürliche Wasser des Rheinstromes
hat Köln seine Bedeutung erlangt, vielmehr ist es durch ein
künstliches Wasser fast noch bekannter geworden. Unter dem
Namen „Kölnisches Wasser" (eau de Cologne) wird seit Ende
des 17. Jahrhunderts durch ein ursprünglich italienisches Geschäfts-
haus (Farina) ein wohlriechendes Wasser hier bereitet, das sich