Full text: Landeskunde des deutschen Reiches

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Namentlich strecken amerikanische Nadelbäume ihre Äste und Wipfel 
in frischem Wnchfe auf. Hügel sind ausgeworfen worden, um die 
Ebene zu beleben. Grotten wurden aus Felsgestein errichtet, um 
die Figuren von Wasser- oder Blumengöttern aufzunehmen. Tempel 
und Schlößchen liegen hinter den Baumhecken verborgen und zeigen 
uns in ihrem Innern prachtvolle Gemälde. Natur und Kunst 
haben sich zusammengefunden, um in den Gartenanlagen von 
Wörlitz einen weitberühmten fürstlichen Park zu schaffen. 
Fürstenstraßen, Fürstenstifte, Fürstenschloß, Fürsten- 
denkmal und Fürstengarten erheben Dessau zur Fürsten- 
stadt am Muldenflusse. 
Schlußzusammcnfassuug: So bilden die Stadt der Welsen 
uud Wolfeubüttel, fowie die Stadt des Holzes und die des Harzes 
die Reihe der Orte- des Herzogtums Brannschweig (3,7 T. qkm, 
350 T. Einwohner), in dem der Löwe das Wappenschild hält. 
Und wiederum ordnen wir in Anhalt (2,3 T. qkm, 250 T. Ein¬ 
wohner) die Orte Wallenstedt und Bernburg, sowie Cöthen, Dessan 
und Zerbst zu einer zweiten Städtekette, die unter dem Zeichen 
des Bäreu steht uud durch eiue Art alphabetischer Folge (A, B, 
C, D—Z) zusammengehalten wird. Aber nicht nur in das Ge- 
bächtuis, nein anch in das Gemüt wollen wir uns die Städte im 
brauuschweigischeu und anhaltischen Vorlande schreiben, mit dem 
Griffel Wilhelm Müllers, eiues dessauischeu Dichters, der die 
Natur seiner Heimat und die Huld seiner Fürsten in dem „Morgen- 
grüß aus Luisium" in glücklicher Stimmung besingt: 
Nicht mit goldnen Ehrenketten in den Käfig enger Gunst 
Hat mein Fürst mich eingeschlossen und verzogen meine Kunst; 
In des Landes schönstem Garten gab er mir ein grünes Hans, 
Und ich singe meine Lieder frei in freie Lnft hinaus. 
Nachtigall im Neste drüben, die du flötest Tag und Nacht, 
Lobst du deines Gottes Güte, der den Baum dir hat gemacht: 
Also lob' ich meinen Fürsten, uud er wird den Klang verstehn. 
Wenn der Hirsch im tiefen Forste seinem Schützentritte lauscht 
Und mit hochgesträubten Borsten durch das Schilf der Eber rauscht, 
Ja, dann schall' ihm frisch entgegen Morgengruß aus voller Brust, 
Und er fühle meine Liebe in dem Klange meiner Lust. 
Solch ein Lied ist seiner würdig. Lied und Lieb' ist froh und frei. 
Heil dir, Fürst, zu deinem Lobe brauchst du keinen Papagei. 
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