Full text: Landeskunde des deutschen Reiches

— 495 — 
Plätzen und in der Umgebung der militärische Grnndzug der 
Stadt. 
So stellen auf der Schloßbrücke 8 knnstvolle Marmorfignren 
sinnvoll dar, wie der Krieger durch die Göttin des Kampfes 
(Pallas) im Speerwurf geübt und mit den Waffen gerüstet, durch 
die Göttin des Sieges (Nike) nach seiner Verwundung aufgerichtet 
und gekrönt und durch die Göttin des farbigen Bogens (Iris) 
nach den lichten Höhen des Himmels getragen wird. Eine Sieges- 
göttin lenkt anf ihrem Wagen auch das eherne Viergespann, das 
anf der hohen Stirnseite des Brandenburger Thor es thront, 
durch welches die siegreichen Helden der preußischen Armee schon 
oft ihren ruhmreichen Einzug in die Stadt gehalten haben. Eine 
Friedenssäule erhebt sich weiter aus dem Belle-Alliance-Platz, 
um uns daran zu erinnern, wie preußische Truppen an der Seite 
der österreichischen, englischen und russischen kämpften, als es am 
Anfange unseres Jahrhunderts galt, den stolzen Korsen zu stürzen. 
Und eine Siegessäule steigt auf dem Königsplatze stolz empor, 
an der durch hervortretende Bronzebilder unter anderem dargestellt 
wird, wie die tapferen Preußen die Schanzen bei Düppel erstürmen, 
bei Königgrätz mit dem Mute der Löwen kämpfen, mit den 
deutschen Waffenbrüdern bei Sedau die Franzosen in eiserner 
Umarmung umfassen nnd sieggekrönt mit einem Kaiser an der 
Spitze in die Hauptstadt einziehen. Alles aber, was das preu- 
ßische Heer im Laufe der Jahrhunderte unter der Führung der 
Hohenzollern im Kampfe erlebt, zum Teil an Waffenrüstnng ge- 
tragen nnd an Fahnen oder anderen Siegestrophäen gewonnen 
hat, finden wir in dem Zeug Hause planvoll zusammengestellt, 
das mit seinen kriegerisch und zugleich kunstvoll ausgestatteten 
Räumen eine „Ruhmeshalle" der preußischen Armee geworden ist. 
Neben deu Brücken und Thoren, Sänlen und Palästen, die 
den militärischen Geist verkörpern, welcher Berlin mit groß ge- 
macht hat, belehren uns zahlreiche Kasernen der Stadt, daß sie 
auch gegenwärtig noch eine wehrhafte Militärstadt ist. Hier erhebt 
sich ein mächtiger Ban, in dem schmucke Grenadiere wohnen; da 
ein anderer, wo die Artillerie ihre Kanonen und Pferde birgt. 
Dort ist der Sitz stolzer Gardekürassiere, nnd hier besteigen Ulanen 
mit den gefürchteten Lanzen ihre flüchtigen Pferde. Die Pioniere 
bergen Kähne und Ketten, Balken und Pfosten in die Schuppen, 
die Wache zieht mit klingendem Spiele auf ihre Posten, Adjutanten
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.