Full text: Landeskunde des deutschen Reiches

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Naturlebens erfreut. Ueberall durchdringen sich Berg und Thal, Ebe- 
neu und Becken. Nirgends bedecken düstere Kiefernwälder größere 
Strecken. Nach alleu Seiten hin breitet sich fruchtbares Acker- 
und Wieseuland aus. Obst- uud Blumeugärteu schmücken die Flur. 
In deu Weinbergen rötet sich die Traube, und die Walluuß reift 
am sonnigen Hange. Helle Häuschen blicken freundlich aus dem 
Grün der Bäume, flauere Dörfer nnd Städte sammeln uud 
schützen das muntere Leben der Bewohner vou Berg uud Thal. 
Das Stufeuland ist in seiner südlichen Lage uud Natur 
eiu Park Deutschlands geworden, der Auge uud Herz 
erfreut. Zusammeufassuu g. 
5. Welches Leben briugt der Neckar iu dieses Stufeuland? 
Am schönsten prägt sich die freundliche Natur des Stufenlaudes 
im Thalc des Neckarstusses ans. Dieser entspringt an der Stelle, 
wo sich Jnra und Schwarzwald verketten, ans demselben Moore, 
von dem auch jenseits Wasser nach der Douan fließen. In einem 
tief eingeschnittenen Thale begleitet er zunächst deu Jura als eiu 
wildschäumendes Wasser. Bei Eßlingen nötigen ihn vorsprin- 
gende Berge, nach Norden sich zu wenden nnd in dieser Richtnng 
erst die Stufe des Keupers und später die des Muschelkalkes zu 
durchbrechen. Bei Heilbronn weisen ihm hervortreteude Höhen 
des letzteren wiederum deu Weg nach Westen an, der ihn durch 
eiu Grauitthal des Odeuwaldes bei Heidelberg znletzt in die 
lachende Ebene des Rheinstroms führt. Diesem wendet er bei 
Mannheim seine frischen Wasser zn, die auf einem Laufe von 
36 Meilen (357 km) selbst für Dampfer tragfähig geworden sind. 
Denn nachdem der Neckar schon in seinem nordöstlich gerichteten 
Oberlanfe einige starke Jurabäche empfangen hat, nimmt er beson- 
ders in dem nördlich gewendeten mittleren Lanfstück von links nnd 
rechts her eilige Znflüsse auf. Unter ihnen verdienen besonders 
die Kocher uud die Jagst gemerkt zu werden, zwei mnntere Jnra- 
slüsse, die ebenfalls die mittleren Bodenstnfen durchbreche», und 
deren Name und gewundener Lauf zur Genüge ausdrückt, daß der 
Neckar, der ja selbst eiu froher und frischer Geselle ist, in ihnen 
zwei schuellschäumeude Geuosseu gefunden hat. Bon den Berg- 
kegeln her, die seine Ufer in größerer Ferue umsäumen, wiukeu 
ihm die Burgen alter Ritter- und Fürsteugeschlechter zu. Auf deu 
Felseuköpfeu feiner Uferhöhen steht manche Kapelle nnd schant still 
ins Thal hinab. An den sonnigen Geländen blicken Winzerhänschen
	        
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