Hamburg. 553 
Elbufer das Gebiet Geesthacht; ferner nordöstlich von Hamburg, von Holstein um- 
geben, vier kleine Exklaven, die mit den nördlichen Vorstädten und Dörfern zu der 
Landherrschaft der Geestlande vereinigt sind; endlich südlich von Hamburg, von Han- 
nover umgeben, die Exklave Moorburg, die mit den Elbinseln und den benachbarten 
Flußmarschen zu der Landherrschaft der Marschlande vereinigt ist. 
Der Hamburgische Staat gehört fast ganz dem Niederungsgebiete des 
Elbstromes an, der sich oberhalb der Stadt in mehrere Arme teilt; das Geest- 
land ist wellenförmig, das Marschland sehr fruchtbar, auch der Boden des 
Amtes Nitzebüttel. Das Klima ist mild und feucht. 
Die Elbinseln sind sehr flach; Ebbe und Flut machen sich bis 30 km oberhalb 
Hamburg bemerkbar; in der Stadt beträgt der Unterschied des Wasserstandes 1,86 m. 
Bei Hamburg münden die Flüßchen Alfter und Bille iu die Elbe. — Das Geest¬ 
land hat graudigen, zum Roggenbau geeigneten Boden; zu beideu Ufern der Alster 
finden sich kleine Heidestrecken. Das durch zahllose Gräben entwässerte Marschland 
hat namentlich in den „Vierlanden" bei Bergedorf eine ungewöhnliche Ergiebigkeit; 
größtenteils auch fett und ertragsreich ist der Boden der Gegend von Ritzebüttel und 
der Insel Neuwerk. — Die Elbe läßt sich im Winter meist offen halten. Die Luft 
ist von Feuchtigkeit erfüllt, der Himmel selbst an den schönsten Tagen selten völlig 
wolkenlos. Die herrschende Windrichtung ist West, windstille Tage sind selten, heftige 
Stürme hingegen, besonders im Dezember, häufig. Gutes Quellwasser fehlt fast 
überall; in Hamburg braucht man hauptsächlich das Elbwasser, welches durch die 
Wasserleitung verbreitet wird. Der Gesundheitszustand ist im ganzen günstig, doch 
erzeugen die kalten Winde leicht Erkältungskrankheiten. 
Hamburg wird zuerst 811 erwähnt und wurde 831 Bischofssitz. Die 
älteste Geschichte der Stadt war eine sehr bewegte und leidvolle; erst als die 
Grafen von Schauenburg in den Besitz Holsteins und Hamburgs gelangten, 
(1106) besserten sich die Verhältnisse. Im Jahre 1189 verlieh Kaiser 
Friedrich Barbarossa der Stadt auf den Wunsch des Grafen Adolf bedeutende 
Rechte. Das 13. Jahrhundert brachte schwere Kämpfe. Im Jahre 1242 
wurde durch das Schutz- und Trutzbündnis Hamburgs mit Lübeck der Grund 
zu der Hansa gelegt. Von nun an hob sich Hamburg mehr und mehr und 
stieg an Rechten, Länderbesitz und Reichtum. Gegen Ende des 14. Jahr- 
Hunderts brachen Streitigkeiten zwischen dem Rate und der Bürgerschaft aus, 
welche später zu einer Teilnahme der Bürgerschaft an der Verwaltung führten. 
Im Kriege mit Holland und Dänemark behauptete die Stadt ihre Handels- 
Vorrechte (1441). Die Reformation wurde 1529 eingeführt. Seit 1560 
besteht die Börse. Der Verfall der Hansa war für Hamburgs Entwicklung 
nicht unvorteilhaft; Hamburg wurde der Sitz des Handels mit England. Im 
Jahre 1619 entstand die Bank; im Jahre vorher wurde Hamburg förmlich 
als Reichsstadt anerkannt. Der Dreißigjährige Krieg verlief für die Stadt 
verhältnismäßig günstig. Die immer wieder erneuerten Streitigkeiteu zwischen 
Rat und Bürgerschaft erreichten endlich ihren Abschluß 1713. Nach dieser 
Zeit gewann der vorher niedergegangene Handel neuen Ausschwung. Nachdem 
vorher Dänemark endgültig auf seine Ansprüche an Hamburg verzichtet hatte, 
nahm dieses 1770 seinen Sitz auf dem Deutschen Reichstage ein. In der zweiten 
Hälfte des 18. Jahrhunderts erlangte Hainburg großen Ruhm als Sitz aus- 
gezeichueter Dichter. Zum Welthandel entwickelte sich Hamburgs Handel während 
des amerikanischen Freiheitskrieges uud uach der Eroberung Hollands durch die ' 
Frauzoseu. Im Jahre 1810 wurde die Stadt vollständiger Freistaat, im gleichen 
Jahre Hauptstadt des französischen Departements der Elbmündungen. Voin
	        
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