Full text: Der Regierungsbezirk Lüneburg

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schon begegnet uns als Billing II. und Graf im Lüneburgschen. 
Damals besaßen die Billinger sieben Höfe: Willingen, Harme- 
lingen, Dittmern, Emmingen, Hermannsburg, Lutterloh und 
Wichmannsburg, von denen die ersten vier in nächster Nähe 
von Soltau liegen. Diese Namen stimmen mit den Billinger 
Familiennamen Willing oder Billing, Harm oder Hermann, 
Dietmar, Emma, Lüder oder Lothar (Lutter) und Wichmann 
überein. 
Der Kaiser Otto der Große übertrug seinem Freunde 
Billing 961 das Herzogtum Sachsen. Dieser nahm seinen 
Wohnsitz auf dem Kalkberge bei Lüneburg und erbaute sich 
hier eine feste Burg. Damit verband er ein dem Erzengel 
Michael geweihtes Benediktinerkloster, das am Fuße des Berges 
lag. Von hier aus ist gar mancher Missionar ins Wenden- 
land gesandt, hier hat mancher junger Slavenfürst Unterricht 
und Erziehung gefunden. Als Kaiser Otto in Italien weilte, 
fielen die Wenden in das Sachsenland, verbrannten die Kirchen, 
töteten die Priester und schleppten viele edle Sachsen in die 
Gefangenschaft. Ihre Wut gegen das Christentum war so 
groß, daß sie mehr als zwanzig christliche Priester auszogen, 
ihnen auf Gesicht, Brust, Leib und Rücken blutige Kreuze 
einritzten, sie dann mit den Füßen an die Pferdeschweife 
banden und sie zu Tode schleiften. Jetzt rief Herzog Hermann 
Billing seine Sachsen zusammen, und es kam auf der 
„Hünenburg" (d. i. eine weite Heidfläche mit vielen Grab- 
Hügeln) bei Hermannsburg zu einer langen, erbitterten Schlacht. 
In dem Christenheere befanden sich zwölf Priester in weißen 
Gewändern, die trugen eine weiße Fahne mit einem roten 
Kreuz, und wo der Kampf am grimmigsten tobte, dahin trugen 
sie die Fahne unter dem Gesänge: „Kyrie Eleison, Christe Eleison, 
Kyrie Eleison!" Mit gezückten Schwertern trieben nun die 
Sachsen die wilde Horde zurück. Mit dem Geschrei „Christus 
siegt!" stoben die erschreckten Wenden auseinander. Herzog 
Hermann aber zog nach Radegast und stürmte Burg und 
Tempel des Götzen. Nach zehntägigem Kampf gelang es, die 
Wälle zu erklettern und in die Burg zu dringen. Wer sich 
von den Wenden nicht freiwillig ergab, ward getötet. Man 
fand ungeheure Schätze aufgestapelt. Allein Hermann Billing 
behielt nichts für sich, sondern verteilte die eine Hälfte unter
	        
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