(Sameron: Markt zu Njangwe. 
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2. 
Markt }\i Njangwe. 
P. L. Cameron. 
Njangwe ist von den Händlern aus Sansibar gut gewählt zu einer 
beständigen Niederlassung am Lualawa. Es besteht aus zwei Dörfern, 
jedes auf einer Erhöhung über dem Flusse gelegen; dazwischen zieht sich 
ein enges Thal hin, das von einem schlammigen Flüßchen bewässert wird 
und vorzüglich guten Reisboden bietet. 
Das rechte Ufer des Flusses, an dem Njangwe liegt, ist durch seine 
hohe Lage vor Fieber geschützt; das linke aber ist niedrig und alljähr- 
lich Überschwemmungen ausgesetzt, welche verwesende Stoffe und Stau- 
Wasser zurücklassen. Einen pestilenzialischeren Ort kann man sich kaum 
denken; aber trotzdem leben und gedeihen daselbst die Eingeborenen und 
spüren von dem Miasma, wie es scheint, keine nachteilige Wirkung. 
Alle vier Tage wurde in beiden Orten der Niederlassung großer 
Markt abgehalten, den auch die Häuptlinge und Kanoesbesitzer der Um- 
gegend besuchten; meine Hoffnung, Kanves zn beschaffen, um auf denselben 
den Lualawa-Kongo bis zum Meere hinabzufahren, war daher groß. 
Allein gleich auf dem ersten Markt, der nach meiner Ankunft statt- 
fand, sah ich, daß Kauris *), Ziegen und Sklaven bei größeren Einkäufen 
die einzig geltenden Zahlungsmittel waren, und da ich hiervon nichts be- 
faß, konnte ich keinen Handel abschließen. An den Markttagen sah man 
frühmorgens auf dem Flusse von allen Richtungen her Kanoes mit 
Leuten kommen, die Töpferwaren, Palmöl, Fische, Federvieh, Mehl, Salz, 
Kattun, Sklaven, kurz alle Erzeuguisfe des Landes auf den Markt 
brachten. 
Hatte man die von Menschen und Sachen überfüllten Kanoes ans 
Land gezogen, so nahmen die Männer ihre 'Ruder über die Schultern 
und schlenderten langsam nach dem Marktplatze, es den Weibern über- 
lassend, die Waren dorthin zu bringen. Diese trugen sie auf dem Rücken 
in großen Körben, welche an einem um den Hals geschlungenen Riemen 
hingen, wie bei den schottischen Fischweibern. 
Die Männer gingen müßig ans dem Marktplatze umher, es sei denn, 
daß etwas Wichtiges, wie die Versteigerung eines Sklaven, ihre Aufmerk- 
samkeit in Anspruch nahm. 
1) (Cypraea rnoneta) weißliche Porzellanschnecken, die zum Schmücken dienen und 
als Münze gelten.
	        
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