Full text: Thüringer Sagen (Abteilung 1, [Schülerband])

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VII. 
Von der heil. Elisabeth. 
27. Wie Elisabeth nach 
Thüringen kam. 
indgraf Hermann gedachte fort und 
fort der Weissagung Meister 
Klingsohrs: „Dem Könige von 
Ungarn ist eine Tochter geboren: 
Elisabeth, die wird deinem Sohne, dem jungen Landgrafen von 
Thüringen, zur Ehe gegeben werden.“ 
Nach drei Jahren ließ er Briefe schreiben an den König von Un— 
garland: „Gib dein kleines Töchterlein meinem lieben Sohn Ludwig, 
daß sie einst seine Frau und Landgräfin von Thüringen werde!“ Und 
er rüstete eine stattliche Gesandschaft aus von Rittern und Herren, 
Dienern und Knechten, Frauen und Jungfrauen. Es waren vier 
Wagen und vierzig Pferde. So machten sie sich auf den Weg, an 
der Spitze der edle Ritter Walter von Vargula und nach ihm die 
andern auf edlen Rossen mit blinkenden Helmen und blitzenden 
Schwertern, in wallenden Mänteln und mit fliegenden Fahnen. Sie 
wurden überall angestaunt auf dem Wege und herrlich empfangen im 
Königssaale auf dem Schlosse des Ungarkönigs. 
Da brachte Vargula ihm die Botschaft vor. Der König lächelte 
und sprach: „Ich will mich mit den Meinen beraten und euch dann 
gütliche Antwort geben.“ 
Er sandte nach allen seinen Räten und auch nach Meister 
Klingsohr. Der rühmte das Land Thüringen und sprach: 
„Es hat 
Wiesen und Wald, 
Weizen und Wild, 
Wasser und Wein. 
Des Volkes Liebe ist nicht kalt, 
der Fürst ist edel und mild — 
wo könnte Elisabeth glücklicher sein?“ 
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