50 Afrika. 
die Sinne befriedigen und das ängstliche Gefühle, das sich unwillkürlich 
unser bemächtigt, bannen; so aber kommt es uns vor, als ständen wir 
an einem Höllenkrater, in dem die Elemente, in einem Vernichtungskampfe 
miteinander begriffen rasen. Wie klein, wie machtlos und unansehn- 
lich erscheint der Mensch gegenüber einer solchen Naturerscheinung! 
14. 
Vom £tcmbn- ;um Moerolee. 
D. Livingstone. 
Ein freundlicher alter Ulunguhäuptling gab mir, als er hörte, daß 
ich den in seinem Lande liegenden See Liemba zu besuchen wünsche, 
seinen Sohn mit einer starken Begleitung mit, um mich dorthin zn füh- 
ren, und am 2. April 1867 erreichten wir den Rand der tiefen, schüssel- 
förmigen Höhlung, in welcher der See ruht. Der Abstieg zum See 
betrügt c. 600 Meter, und doch liegt die Oberfläche des Wassers noch mehr 
als 800 Meter über der Meeresfläche. Nirgendwo sind drei Meilen flaches 
Land vom Fuß der Klippen bis zum Ufer, aber Höhe, Seiten und Niede¬ 
rung sind mit schönem Walde-und Grase bedeckt, ausgenommen, wo nackte 
Felsen hervorbrechen. Die Seenerie ist außerordentlich schön; der „Äasy", 
ein Fluß von 10 Meter Breite nnd schenkeltief, kam zur Seite unseres steilen 
Weges herunter und bildete Wasserfälle, indem er in Absätzen von 100 
Meter herabstürzte. Die Großartigkeit dieser Fälle, verbunden mit dem 
leuchtenden Rot des Thonschiefers unter den grünenden Bäumen riß 
auch den Unempfindlichsten von meinen Begleitern zu staunender Be- 
trachtung hin. Ans den steilen Abhängen finden sich Antilopen, Büffel 
und Elefanten in großer Menge, und Flußpferde, Krokodile und Fische 
tummeln sich im Wasser. Gnus sind hier unbekannt, und diese Tiere 
können eiu hohes Alter erreichen, wenn sie nicht in Fallgruben geraten. 
Die Elefanten fressen mitunter die Ernten der Eingeborenen und dringen 
unmittelbar bis an die Umzäunungen der Dörfer vor. Einer ging uns 
aus dem Wege und stand dann still und schrie uns an; sonst pflegen 
diese Tiere sich vor dem Anblick des Menschen zurückzuziehen. 
Das erste Dorf am See, welches wir erreichten, war von einem 
Hain von Olpalmen und anderen Bäumen umgeben. Diese Palmen 
waren nicht von der zwerghaften Kleinheit, wie die am Njafsa-See ge-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.