Full text: Kurze Landeskunde der deutschen Kolonieen

Einleitung . 
Erst seit dem Jahre 1884 ist Deutschland in die Reihe der Kvlonialstaaten eingetreten . Gehindert durch seine unglückselige Zer - splitterung uud den Mangel einer Flotte , war es ihm in früherer Zeit nicht möglich , die kolonialen Bestrebungen seines Volkes zu ver - wirklichen . Die Besitzung , welche einst der Große Kurfürst an der Goldküste in Westafrika erworben , mußte nach dessen Tode wieder ausgegeben werden und fiel nach langen , blutigen Kämpfen in die Hände der Holländer . Nachdem jedoch Deutschland durch deu sieg - und ruhmreichen Krieg von 1870 / 71 wieder fest geeint worden und sich zur ersten Landmacht Europas emporgeschwungen hatte , da begann es , sich auch eine Seemacht zu schaffen , um mit ihrer Hilfe die deutschen Interessen auch im Ausland in der rechten Weise wahren zu können . Mit Stolz können wir bereits aus die deutsche Flotte schauen , nimmt dieselbe doch schon eine der ersten Stellen unter den Kriegsflotten ein . Unsere Flagge weht jetzt auf allen Weltmeeren , Deutschland wird gefürchtet und geehrt von allen Nationen der Erde , und es ist im stände , nötigenfalls dem gebietenden Worte durch den Donner der Kanonen Nachdruck zu verschaffen . Gestützt auf diese Macht , war es nun in der Lage , seine Unterthanen im Ausland vor Vergewaltigungen zu bewahren und fremdländische Gebiete im Interesse des deutschen Handels unter seinen Schutz zu stellen . Spät zwar sind wir dahin gelangt , und vorlieb haben wir nehmen müssen mit den Ländern , welche andere Nationen bisher verschmäht ; doch immerhin haben wir noch Gebiete von bedeutendem Umfang erworben , welche einst von unschätzbarem Wert für uns sein werden . Unsere überseeischen Gebiete erfordern eine große Arbeits - kraft , sie sind ein Acker , der langer Pflege bedarf , um später Früchte tragen zu können ; aber der deutschen Zähigkeit , Gednld nnd Aus - dauer wird es sicher gelingen , dieses Ziel zu erreiche» , und unsere Nachkommen werden den Männern ewig dankbar sein , welche unter - unsäglichen Mühen und Gefahren diese Gebiete noch zur rechten Zeit für uns gesichert haben . 
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