2. Arabien und Persien.
101
4. Marienkirche mit der Kapelle der heiligen Geburt. Bild 57 o.
Diese herrliche Kirche wurde vor mehr als 1500 Jahren (330 n. Chr.)
von Kaiser Konstantin zu Ehren der Mutter des Herrn erbaut. Jeder
Pilger bewundert die Grossartigkeit dieses altehrwürdigen Gotteshauses.
Es ist eine fünfschiffige Basilika. Haupt- und Seitenschiff werden durch
vier Reihen Säulen aus rötlichem Marmor voneinander getrennt. Unser
Bild veranschaulicht das mittlere oder Hauptschiff. Geradeaus sieht
man eine hohe, steinerne Mauer. Sie trennt Querschiff und Chor vom
Langschiff. Durch sie geht der Gesamteindruck der herrlichen Kreuz¬
kirche vollständig verloren. Nur Querschiff und Chor dienen gottes¬
dienstlichem Gebrauch. "Wie es um den Frieden der Christen an der
Geburtsstätte des Friedensfürsten bestellt ist, zeigt uns ein türkischer
Kriegsmann, welcher, das Gewehr im Arm, den ganzen Tag in der
Kirche Wache steht. Die Wände des Chors sind mit schönen Mosaik¬
gemälden aus der Weihnachtsgeschichte geschmückt. Yon der Decke
herab hängen goldene Lampen. Zu beiden Seiten des Hochaltars führen
Treppen in eine Grotte. Das ist die Kapelle der heiligen Geburt, das
Allerheiligste der Kirche. Am Fussboden bezeichnet eine lateinische In¬
schrift*) die Stelle, wo Christus geboren winde. Wenige Schritte davon
wird in einer Nische im Felsen die Krippe gezeigt, in welche Maria das
Christkind bettete. Geburtsstätte und Krippe sind mit Marmor ausgelegt.
2. Arabien und Persien.
1. Bild 55 c veranschaulicht Arabiens Hauptstadt mit dem grössten
Heiligtum der Mohammedaner. Mekka liegt in einem engen, von kahlen
Bergen eingeschlossenen, sandigen Thal und ist regelmässig gebaut. Auch
die Abhänge der Hügel sind mit Häusern besetzt. Mekka ist durch drei
Kastelle, von denen eins auf der Höhe im H. deutlich zu sehen ist, geschützt.
Die Häuser sind mehrstöckig, aus Steinen erbaut und haben platte
Dächer. Im Y. des Bildes, das heisst im südlichen Teil der Stadt, da,
wo das Thal am breitesten ist, sehen wir einen grossen, geräumigen
Hof. Er ist ringsum von Säulengängen umgeben und hat sieben Ein¬
gänge. Um die Hallen her stehen sieben Minarets. In der Mitte des
Hofes erhebt sich die Kaaba,**) ein viereckiger, lim hoher Stein türm.
In der Ostwand desselben ist 1 m über der Erde der berti hm te „Schwarze
Stein1' eingemauert. Er ist in Silber gefasst. Die Kaaba ist mit schwarzem
Seidenstoff verhüllt. Auf ihm prangt in Goldschrift der Hauptglaubens¬
satz der Mohammedaner : „Es giebt keinen Gott ausser Gott, und Mohammed
ist sein Prophet.1' Die Schrift wird auf unserem Bilde durch den ringsum
laufenden hellen Streifen dargestellt. Für den Schwarzen Stein sind
Öffnungen gelassen, so dass er beim Umgange bequem berührt werden
*) Hic de virgine natus est Christus: hier wurde von der Jungfrau (Maria)
Christus geboren.
**) Kaaba heisst Würfel.