Römer und Germanen im Elsaß. 109
beseitigt; die stolze Pracht der römischen Götterwelt hielt ihren Einzug,
und an den waldigen Ufern des Rheins erhoben sich die Säulenhallen
ihrer Tempel. Sprache, Sitte und Religion unterlagen dem römischen
Einfluß, und es mag nicht Vieles von den Ureigenthümlichkeiten der zuerst hier
angesiedelten deutschen Stämme während der beinahe vierhundertjährigen
Herrschaft der Römer übrig geblieben sein.
Immer mächtiger wurde seit dem dritten Jahrhundert das Andringen
der germanischen Stämme gegen die mühsam behaupteten Grenzpforten des
Römerreichs. Auf dem rechten Ufer des Oberrheins, den Römern benach-
bart, saßen die Alemannen, eine große Völkergruppe desselben snevischen
oder swevischen (schwäbischen) Stammes, dem der thatendnrstige Ariovist
entsprossen war. Diese kriegslustigen Völker, in Tracht und Aussehen