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Die Weltgeschichte.
Königs, konnte aber keinen einzigen Hungrigen in Pors
tugall eine^ Bissen Vrodt verschaffen, zumal da der bi?
gölte Johann nun gar anfieng , den Sccpter einem En-
PÜffn rmönch anzuvertrauen. Nun sank Portugall im¬
mer tiefer in Schwäche und Verachtung, als glücklicher¬
weise Jos psi Emanuel, Sohn des abergläubigen Jo¬
hann, auf den Thron kam. Dieser gab sich viele Mühe,
seinen so tief gesunkenen Staat wieder empor zu heben.
Wirklich erhielt durch ihn das Reich einen beträchtlichen
Wohlstand, allein es wurde dagegen auch von sehr trau¬
rigen Schicksalen betroffen. - Ein fürchterliches Erdbeben
stürzte im Jahr 1755 in wenig Minuten einen großen
Tbeil der Hauptstadt £tj]abon übern Haufen und 22200
Menschen verlohnen dabey ihr Leben. Hungersnoth und
Seuchen folgten auf diesen Jammer und das Elend die¬
ser Gegenden war einige Monate hindurch unbeschreiblich.
Drey Jahre drauf wurde der König durch einen meuchel-
mörd^rischen Schuß, der nach ihm geschah, beynahe umS
Leben gebracht. Da man die Jesuiten in Verdacht die¬
ses Verbrechens hatte, so wurde dieser Orden aus den
portugiesischen Staaten vertrieben, und gleich daraufauch
in allen übrigen katholischen Ländern aufgehoben. Hier¬
durch gericth Joseph mit dem römischen Pabst in große
Mißhelligkeiten, verhielt sich aber gegen denselben so mu-
thig, daß der Pabst nachgebcn mußte. Indem er noch in die¬
sen Streitigkeiten verwickelt war, überstelcn ihn Spanien und
Frankreich mit einem Kriege, den er aber durch den Bey-
ßand der Engländer und durch den Arm eines tapfern und
klugen deutschen Feldherrn, des Grafen von Bückcburg
Wilhelm Friedrich Ernst, glücklich endigte. Nun
konnte Joffph ruhig fortfahren, heilsame Veränderun¬
gen in seiucm Reiche zu treffen. Glücklicherweise hatte
er einen ungemein klugen , muthigen und standhaften
Uathgebcr, den berühmten Marquis von Pomdal.
Die-