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Wege genannt wird, ist Erfurt. Die Verordnung nennt auch die
Reichsbeamten, welchen die Sorge für ihre Beachtung anvertraut
war. In Erfurt nahm Madalgaud die Stellung ein. Sein Wir¬
kungskreis erstreckte sich bis Hallstadt am Main, einem Marktflecken
nahe bei Bamberg.
Den eigentlichen Grenzschutz übten die Grafen der östlichen
Gaue aus, bis endlich unter Karls Sohne Ludwig I. Markgrafen
als Grenzwächter eingefetzt wurden (839). Links der Saale und
mittleren Elbe bildete die Sorbenmark den Schutz der Ostgrenze.
Ihr Verteidiger, Markgraf Thakulf, drang siegreich bis zur Elster
vor. Doch schon nach seinem Tode (873) erhoben die Slawen von
neuem kühn ihr Haupt, so daß Ratols, sein Nachfolger, aber¬
mals gegen sie ins Feld ziehen mußte. Sie wurden besiegt und
mußten um Frieden bitten; auch erkannten sie Ludwig II. als
ihren Oberherrn an. Einigen der Markgrafen wird von den Ge¬
schichtsschreibern jener Zeit der Titel „Herzog von Thüringen"
beigelegt, und der letzte aus der Reihe, Markgraf Burchard, wird
selbst in königlichen Urkunden als solcher bezeichnet.
Thüringen unter sächsischer Herrschaft: Nach ihm (908)
ging die herzogliche Gewalt ans Otto den Erlauchten, Herzog von
Sachsen, über. Sein Sohn Heinrich wurde 919 von den deutschen
Fürsten zum König gewählt. Unter seiner Hand vollzog sich die
Einigung Sachsens und Thüringens. Beide Herzogtümer bildeten
fortan die Grundlage seiner königlichen Macht. Um den Ansturm
der Ungarn, die feil 908 fortgesetzt in Deutschland eingefallen und
bis Thüringen und Sachsen vorgedrungen waren, siegreich auszu¬
halten und ihnen das Wiederkommen zu verleiden, ließ er in
seinen Sattbern eine Reihe befestigter Orte errichten. Die um¬
wohnenden Männer würben zum Waffenbieust in biesen Burgen
verpflichtet. Bei Riabe att ber Unstrut bezwang er bie Ungarn
nach abgelaufenem Wasfenstillsianbe am 15. März 933. Zwar
fegte nach seinem Tobe noch einmal ein Ungarnsturm über Thü
ringen hitt, aber er brach sich an bett testen Plätzen. — Auch bie
Sorben haben Thüringen nicht mehr belästigt; bettn Thüringen
hatte aufgehört Grenzlattb zu fein. Zwischen ber Saale uttb Elbe
walteten brei Markgrafen aus thüringischen Geschlechtern, sür beren
Gebiete Otto ber Große, Heinrichs Sohn, brei Bistümer stiftete:
Merseburg, Zeitz unb Meißen. Die brei Markgraffchaften würben
noch im 10. Jahrhundert zn einer verschmolzen unter betn in
Meißen herrschenbett Grafenhause ber Eckarbiuer. Ihr Stammsitz
war Großjeua, gelegen am Einfluß der Unstrut in die Saale.
Ter erste Markgraf war Günther von Meißen. Unter feinem Sohne
(Sckarb war das Geschlecht attt mächtigsten. Als Herzog von Thü¬
ringen, wie er vom Volke genannt wurde, streckte er nach Ottos III.
- °be seine Hand nach der Krotte des 9! eich es aus, wurde aber
ermordet (1002).
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