Full text: Bilder aus den neuen Reichslanden und aus dem südwestlichen Deutschland (Bd. 3)

8. Friedrich Wilhelm III. 1797—1840. 33 
die Waffen, als ihm Lebensmittel und Munition ausgingen. 
, Auch einige schleiche Festungen (GMtz, Kosel, Silberberg), die 
pommersche Festung Kolberg und die westpreußische Festung 
Graudenz hielten wacker aus. Die Königsfamilie flüchtete erst 
nach Königsberg, dann nach Memel. Napoleon zog aber in 
Berlin ein und erließ hier die Kontinental-(Festlands-) 
sperre gegen England, das er am meisten haßte. Hierdurch 
verbot er allen Handel und Briefverkehr mit diesem Lande aufs 
strengste, um es zugrunde zu richten. Es stellte sich jedoch heraus, 
daß Frankreich fast ebensosehr unter diesem Erlaß zu leiden hatte. 
§ 33. Friedrich Wilhelm III. hätte jetzt mit Napoleon gern Das Kriegsjahr 
Frieden geschlossen, aber die Bedingungen, die ihm gestellt 1807' 
wurden, waren unerhört. Er mußte also den Krieg auch im 
Jahre 1807 fortsetzen. Zum Glück kam ihm Zar Alexand er I. 
von Rußland zu Hilfe. Die Heere der Verbündeten vereinigten 
sich an der Weichsel und marschierten bis Preußisch-Eilau, PreußW-Eilau 
wo es im Februar zu einer der furchtbarsten Schlachten des grtbtonbm? 
Krieges kam. Sie blieb unentschieden. Napoleon zog daher neue 
Truppen heran und griff im Juni zuerst die Preußen, dann die 
Russen bei Preußisch - Friedland an. Die Russen erlitten 
in dieser Schlacht eine so entscheidende Niederlage, daß Alexander, 
unsers Königs uneingedenk, alsbald denFriedenvonTilsit Sriebe v°n TM. 
schloß, den auch unser König annehmen mußte. Er verlor in 
diesem Frieden alle Besitzungen w estlich d er Elb e und dazu 
die der beiden letzten polnischen Teilungen. Außerdem mußte 
das kleine Preußen fast unerschwingliche Kriegs kosten zahlen 
und durfte fortan nur 40000 Mann Truppen unterhalten. 
Es schien, als würde sich unser Vaterland nie mehr von einem 
so harten Schlage erholen können. Fürst und Volk, aufs innigste 
miteinander verbunden, trugen gemeinsam das schwere Leid, das 
über sie gekommen war. 
b) Preußens Wiedergeburt. 
§ 34. Preußen war zwar besiegt worden, aber seine Kraft, D-e Umgestaltung 
die es Friedrich dem Großen verdankte, war doch nicht gebrochen. ^L%a£en$ 
Die Königin Luise hatte dies ganz richtig erkannt, wenn sie 
sagte: „Wir sind eingeschlafen auf den Lorbeeren Friedrichs des 
Großen." Bald sollte das preußische Volk wieder zu neuem 
Leben erwachen, wenn es auch der Königin selbst nicht mehr ver- 
Jaenicke, Preußisch-beutsche Geschichte für Quinta. 2. Aufl. 3
	        
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