Object: Vom Westfälischen Frieden bis zur Gegenwart (Teil 3)

I. Die Revolution in Frankreich (1789 —1799). 
91 
aber vergröfserte sich durch Ansbach und Bayreuth, die ihr Mark¬ 
graf, kinderlos und der letzte seines Hauses, träge und untüch¬ 
tig, noch bei Lebzeiten abtrat (1791), und durch polnische Ge¬ 
biete. 
b) England hatte etwa zu derselben Zeit, wo ihm die 
amerikanischen Kolonieen verloren gingen, seine Machtstellung in 
Ostindien verstärkt. Hier, wo auf die Portugiesen die Hollän¬ 
der, auf diese die Engländer und Franzosen gefolgt wraren, hatte 
Lord Clives Thatkraft die Entscheidung zu gunsten der ersteren 
herbeigeführt (1757) und Bengalen für die ostindische Kom¬ 
panie, die der Souverän in Indien war, erworben. Nachdem 
die Regierung Anteil (später, seit Pitt die Oberaufsicht) an der 
Verwaltung Indiens genommen, überwältigte der kühne und 
rücksichtlose Warren Hastings einen gefährlichen Aufstand der 
einheimischen Fürsten (Hyder Ali im Dekan, die Mahratten- 
fürten). 
c) Rufsland und der Untergang Polens. Die am Aus¬ 
gange des 18. Jh. Europas Schicksal bestimmenden Mächte waren 
der Nationalkonvent und Katharina II. (1762 — 96), beide 
gleich revolutionär den Bestand der Staaten Europas bekämpfend. 
Katharinas Eroberungspläne richteten sich gegen die Türkei und 
Polen. Nach einem zweiten (S. 52) Türkenkriege (1787 — 92), 
den sie im Bunde mit dem von ihr bezauberten Josef II. führte, 
erwarb sie im Frieden von Jassy (Moldau) infolge der Siege ihres 
Giinstlings Potemkin (des „Tauriers“) und Suworows Gebiete an 
der Nordküste des Schwarzen Meeres bis zum Dnjestr. Diese 
Verwickelung benutzend und mit Preufsen im Bunde, hatten die 
Polen, in der richtigen Erkenntnis, dafs ihr Hauptunglück ihre 
Verfassung sei, sich eine neue Verfassung gegeben, nach der die 
Krone im sächsischen Hause erblich sein und die schlimmsten 
Auswüchse des früheren Zustandes (das Liberum veto) beseitigt 
; werden sollten (Mai 1791). Gegen diese Verfassung rief Rufsland 
die Konföderation von Targowice (Podolien) ins Leben, der auch 
König Stanislaus Poniatowski beitreten mufste, und liefs Truppen 
■einrücken, gegen die die Polen tapfer, aber ohne Erfolg kämpf- 
| ten (Niederlage bei Dubienka am Bug). Seine Sucht nach pol- 
i nischem Gebiet brachte Friedrich Wilhelm II. immer mehr unter
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.