Die Weinberge am Saalufer. - 415
Pforta gehört zu den berühmten drei Fürsten schulen, welche Moritz von
Sachsen noch als Herzog aus säkularisierten Klostergütern errichtete. Die Grün-
dungsurkunde ist vom Jahre 1543. Durch die Abtretung, welche der Wiener
Kongreß dem königlichen Sachsen auferlegte, kam Psorta an Preußen, ohne
darum von seiner ursprünglichen humanistischen Tendenz, als deren Hauptpflege-
statte seit der Reformation Sachsen anzusehen war, mehr einzubüßen, als der
veränderte Zeitgeist gebieterisch forderte. Doch über Wesen und Richtung der
Schule zu sprechen *ist hier noch nicht der Ort.
Schulpforta,
Die Weinberge am Saatufer. — Naumburg. Wir lassen uns
nun mit dem Zuge der Saale weiter treiben und gelangen so nach Naumburg.
Naumburg gehört zu den vornehmsten nnd beliebtesten Städten des Saalthales.
Hohe Häuser in altertümlicher Bauart und namentlich der stattliche Marktplatz
geben ihr schier reichsstädtischen Charakter. Doch ist sie von Anfang an bischöflich
gewesen, ja sie ist erst dadurch zur Stadt geworden, daß Bischof Hildeward von
Zeitz im Jahre 1029 das Hochstift von Zeitz nach Naumburg verlegte. Nur
unter dieser Bedingung war von den Grafen Eckart II. und Hermann der Ort
dem Bistum geschenkt, nur unter dieser Bedingung von Kaiser Konrad II. ihm
Stadtrecht verliehen. Im Reformationszeitalter — es war im Jahre 1542 —
wachte der Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen dem Bistum ein Ende, indem
er, allerdings mit dem Titel Bischof, Nikolaus von Amsdorf als evangelischen
Superintendenten von Luther einsetzen ließ. Das währte, bis nach der Schlacht
bei Mühlberg der vom Domkapitel gewählte katholische Bischof Julius Pflug