Schöppenstedter Streiche und das fromme Kind Till Eulenspiegel. 373
die Erwartung der Leute täuscht, daß er statt des einen, was die Leute im
Sinne haben und von ihm erwarten, schelmisch das andre im Sinne hat, und
thut, was sie nicht erwarten. Das ist seine ewig wiederkehrende Eulenspiegelei.
Am gewöhnlichsten spaßt Eulenspiegel auf die Weise, daß er Worte, die figürlich
oder in einem gewissen herkömmlichen Sinn an ihn gerichtet werden, mit schein-
barem Ernst buchstäblich auffaßt, woraus dann ein ganz verkehrtes, die Leute in
Schaden und Ärgernis versetzendes Thun hervorgeht.
Till Eulenspiegel.
Nach der Darstellung auf seinem Grabstein in Mölln.
Görres sagt von den Historien Eülenspiegels, das Ganze deute durch seine
rhapsodische Form durchgängig auf ein successives Entstehen in verschiedenen
Zeiten, und sei ein Erzeugnis einer ganzen Klasse, die er als Denkmal eines
nationalen inneren Übermutes und freudigen Mutwillens nach und nach wie einen
Scherbenberg zusammentrug, den nur irgend ein Einzelner ordnete. Was ihm
daher die allgemeine Haltung gibt, ist durchaus das immer sich gleich bleibende
Gepräge der unteren Volksklasse, in der es ursprünglich entstanden war, das
man in allen seinen charakteristischen Merkmalen hier wiederfindet, bis auf die