Das Restitutionsedikt und Wallensteins Entlassung.
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Venedig begeben, um auch diese Republik gegen den Kaiser zu ge¬
winnen, starb aber auf der Reise in Bosnien. Unterdessen hatte
Tilly das Heer des Dänenkönigs bei Lutter am Baren- Schlacht bei
berge 1626 vollständig besiegt. Als Wallenstein von der Ver- Lutter 1626.
folgung Mansselds zurückkehrte, vereinigte sich Tilly mit ihm,
und beide Feldherru entrissen dem Dänenkönig Holstein, der sich
auf feine Inseln rettete. / Nachdem Wallenstein noch Schleswig Eroberung ,
und Jütland erobert hatte, vertrieb er die Herzöge von der Halbinsel
Mecklenburg, mit bereit Besitz er sich vom Kaiser belehneu 3ütlanb.
ließ (1628). In bie Reihe ber bentscheri Lanbesfürsten eingerückt,
trug sich Wallenstein mit ben stolzesten Plänen. Zunächst versuchte Wallenstein in
er auch zur See eine herrschenbe Stellung zu erringen. Aber gerctbe Mecklenburg,
an Schiffen fehlte es ihm noch, unb fo vermochte er bie Stabt
Stralfunb trotz großer Anstrengungen nicht zu nehmen (1628). Wallenstein
Da ber Krieg mit Dänemark ohne Flotte nicht fortgeführtÖDr Stralsund,
werben konnte, gewährte ber Kaiser 1629 bem Dänenkönig ben Friede von
billigen Frieben von Lübeck, in welchem Christian alle seine Lübeck 1629.
Länber zurückerhielt gegen bas Gelöbnis, sich nicht mehr in bie
beutschert Angelegenheiten mischen zu wollen.
Das Restitntionsedikt 1629 und Wallensteins Entlassung 1630.
Nach bem Frieben von Lübeck stand dem Kaiser kein Feind
mehr gegenüber; er glaubte daher in Deutschland freie Hand zu /J
haben und erließ 1629 das Restitutionsedikt. Danach sollten Das
l a n ß e r dem tut h e r i s che_n alle nichtkatholischen Bekennt-
utile im Reich zu bestehen aufhören unb s ämtliche seit beut eblft 6 •
r t rag (1552) von dm Protestanten ein gezogne ne tt
-el§ solche-~tow-d£$h et-ge stellt wettfen., Diese
Verfügung rief im ganzen prote st antischen Deutschland
große Aufregung hervor, da man in ihrer Durchführung den
Anfang zur gänzlichen Vernichtung des Protestantismus
fürchten!'zu müssen glaubte und sich zugleich Tausende von Fami-
lien in ihrem Besitz oder Einkommen bedroht sahen.
Aber.-auch auf kathol.i scher Seite erweckte die Macht-
steIlling des Kaisers uuö besonders' Sets Anf'treten seines
FeldHerrn schwere Bedenken. Da Wallenstein katholische Auftreten
wie protestantische Reichs stände in gleicher Weise durch Wer- Wallensteins.
bungen, Einlagerung und Kriegssteuern drückte und in
dem stolzen Gefühl eines Emporkömmlings die Fürsten mit absicht¬
licher Geringschätzung behandelte, wandte sich schließlich der
allgemeine Unmut im Reiche gegen ihn. Die Unzufriedenen fanden
einen Führer in d-m Kurfürsten Max von Bayern, der sich durch
das Steigen der I)absburgischen Macht ebenso bedroht wie bnrch bas
rücksichtslose Benehmen Wallensteins verletzt fühlte.