8
3
weißem Lichte, manche funkeln mit hellem, gold'nem Glanze. Sie
scheinen sehr klein zu sein, weil sie noch in viel weiterer Ferne ste⸗
hen, als der Mond. Sie sind aber größtentheils viel größer als
die Erde. Die meisten Sterne haben das Licht selber, wie die
Sonne; darum ist droben auf ihnen keine Nacht, sondern immer
Tag. Es ist gut, daß man die Sterne oft betrachtet. Ihr An⸗
blick erinnert uns an die Wohnungen des Lichts, wo Gott mit den
heiligen Engeln wohnt. Da lernt das Herz sich nach dem Him—
mel sehnen. Denn wenn wir in Gottes Reich kommen, so werden
wir leuchten wie die Sterne immer und ewiglich.
Weißt du, wie viel Sternlein stehen
An dem blauen Himmelszelt?
Weißt du, wie viel Wolken gehen
Weit hin über alle Welt?
Gott der Herr hat sie gezählet,
Daß ihm auch nicht eines fehlet
An der ganzen, großen Zahl.
108.
Die Sternthaler.
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mut—
ter gestorben, und es war so arm, daß es kein Kämmerchen mehr
hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr, darin zu schla⸗
fen, und gar nichts mehr, als die Kleider, die es auf dem Leibe
trug, und ein Stückchen Brot, das es in der Hand hielt, und das
ihm ein mitleidiges Herz noch geschenkt hatte. Es war aber gut
und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging
es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus in's Feld. Da be⸗
gegnete ihm ein armer Mann, der sprach: „Ach, gieb mir doch
etwas zu essen, ich bin so hungrig.“ Es reichte ihm das ganze
Stückchen Brot und sagte: „Gott segne dir's!“ — und ging wei⸗
ter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich
so an meinen Kopf, schenk mir doch Etwas, womit ich ihn be—
decken kann!“ Da that es seine Muͤtze ab und gab sie ihm. Und
als es noch ein Bischen gegangen war, kam wieder ein Kind,
hatte kein Leibchen an und fror. Da gab es ihm das seinige;
uͤnd noch weiter: Da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch
von sich hin. Endlich kam es in einen Wald, und es war schon
dunkel geworden, da kam noch eins und bat um ein Hemdlein,