Kloster Chorin. 443
man im 14. Jahrhundert dort nachgesucht, man hätte ohne Zweifel die Reste
des wirklichen Markgrafen gefunden. Denn die Umstände seines Todes ergeben
sich aus den Urkunden mit fast dramatischer Anschaulichkeit. Ja, es schwebte
ein finsterer Geist über seinen letzten Tagen und eine wehmüthige Klage stieg
oft aus seinem Herzen aus: Choriner Pergamente insonderheit haben uns die-
selbe aufbewahrt; es ist die Klage über seine Kinderlosigkeit!
Liederhandschrift.
Wie viele Gaben hat er der heiligen Jungfrau zu Chorin dargebracht, daß
sie sein Gebet erhören möchte, und doch war Alles vergebens! Im Monat
August 1319 weilte er zu Bärwalde. Da überfiel ihn ein hitziges Fieber; er
fühlte das Nahen des Todes. Eiligst ließ Waldemar seine Getreuen zu sich
rufen; er schied von Land und Leuten und beschenkte reich die Abtei, „da seine
Vorfahren ruhten uud da er auch begraben sein wolle". Wenige Tage später
ward er von den Edlen des Landes zu Chorin bestattet.