ungeschickten Händen senkte Goldner das Netz in die Tiefe, zog
und fischte eine — Krone von Hellem Golde. „Triumph!" rief
der alte Fischer und siel Goldner zu Füßen, „ich begrüße
dich als unsern König, vor hundert Jahren versenkte der alte
König, welcher keinen Erben hatte, sterbend seine Krone ins
Meer, und so lange, bis irgend einen Glücklichen das Schicksal
bestimmt hätte, die Krone aus der Tiefe zu ziehen, sollte der
Thron ohne Nachfolger in Trauer gehüllt bleiben." „heil
unserm Könige!" riesen die Fischer und setzten Goldner die
Krone auf. Die Kunde von Goldner und der wiedergefundenen
Königskrone erscholl von Schiff zu Schiff und über das Meer
weit in das Land hinein. Da war die goldene Fläche bald
mit bunten Nachen bedeckt und mit Schiffen, die mit Blumen
und Laubwerk geziert waren; diese begrüßten alle mit lautem
Jubel das Schiff, auf welchem der König Goldner stand. Er
stand, die Helle Krone auf dem Haupte, am Vorderteile des
Schiffes und sah ruhig der Sonne zu, wie sie im Meere erlosch.
3. Kerner.
4. Zankt Lhristophorus.
Thristophorus war ein Heide aus Kananea. Zeine Leibes¬
länge war zwölf Ellen, seine Gestalt keck und fröhlich, und
ehe er getauft ward, hieß er Gfserus. Da er zu voller Kraft
erwachsen war, dachte er bei sich: „Ich will ferne wandern
und will forschen nach dem größten Herrn, dem will ich dienen."
Mso machte er sich aus, und man wies ihn zu einem großen
Könige, der herrschte über viel Land und Leute. Zu diesem
kam er und gelobte, ihm treulich zu dienen. Des war der
König froh. Ms nun Gfferus eine Zeitlang bei dem Könige
gewesen, sang einstmals ein Spielmann vor diesem und stimmte
gar lustige weisen an, und zuletzt sang er auch dem Teufel
ein Spottlied, wie das der König hörte, segnete und bekreuzte
er sich,- denn er war ein Thrist. Gfserus aber wußte nichts
von des Zeichens Kraft und Bedeutung, verwunderte sich und
sprach: „Herr, was ist's um die zween Striche?" Va wollte
der das heilige Geheimnis des Kreuzes dem Heiden nicht