Full text: [Teil 4, [Schülerbd.]] (Teil 4, [Schülerbd.])

ungeschickten Händen senkte Goldner das Netz in die Tiefe, zog 
und fischte eine — Krone von Hellem Golde. „Triumph!" rief 
der alte Fischer und siel Goldner zu Füßen, „ich begrüße 
dich als unsern König, vor hundert Jahren versenkte der alte 
König, welcher keinen Erben hatte, sterbend seine Krone ins 
Meer, und so lange, bis irgend einen Glücklichen das Schicksal 
bestimmt hätte, die Krone aus der Tiefe zu ziehen, sollte der 
Thron ohne Nachfolger in Trauer gehüllt bleiben." „heil 
unserm Könige!" riesen die Fischer und setzten Goldner die 
Krone auf. Die Kunde von Goldner und der wiedergefundenen 
Königskrone erscholl von Schiff zu Schiff und über das Meer 
weit in das Land hinein. Da war die goldene Fläche bald 
mit bunten Nachen bedeckt und mit Schiffen, die mit Blumen 
und Laubwerk geziert waren; diese begrüßten alle mit lautem 
Jubel das Schiff, auf welchem der König Goldner stand. Er 
stand, die Helle Krone auf dem Haupte, am Vorderteile des 
Schiffes und sah ruhig der Sonne zu, wie sie im Meere erlosch. 
3. Kerner. 
4. Zankt Lhristophorus. 
Thristophorus war ein Heide aus Kananea. Zeine Leibes¬ 
länge war zwölf Ellen, seine Gestalt keck und fröhlich, und 
ehe er getauft ward, hieß er Gfserus. Da er zu voller Kraft 
erwachsen war, dachte er bei sich: „Ich will ferne wandern 
und will forschen nach dem größten Herrn, dem will ich dienen." 
Mso machte er sich aus, und man wies ihn zu einem großen 
Könige, der herrschte über viel Land und Leute. Zu diesem 
kam er und gelobte, ihm treulich zu dienen. Des war der 
König froh. Ms nun Gfferus eine Zeitlang bei dem Könige 
gewesen, sang einstmals ein Spielmann vor diesem und stimmte 
gar lustige weisen an, und zuletzt sang er auch dem Teufel 
ein Spottlied, wie das der König hörte, segnete und bekreuzte 
er sich,- denn er war ein Thrist. Gfserus aber wußte nichts 
von des Zeichens Kraft und Bedeutung, verwunderte sich und 
sprach: „Herr, was ist's um die zween Striche?" Va wollte 
der das heilige Geheimnis des Kreuzes dem Heiden nicht
	        
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