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Kampfe brausend und heulend ins Wasser sich einbohrt, dann steigen die
Wellen, dann schäumt die fürchterliche Brandung. Weit über Damm
und Brüstung wirst sich bei Friedrichsh äsen Woge an Woge her-
über, daß selbst die feste Mauer, die den Schloßgarten schützt, erzittert.
Es ist schade, daß der Bodensee mit seinen trefflichen Häfen so
wenig von kleinen Fahrzeugen belebt ist; selten begegnet ein Segel dem
suchenden Blicke. Die Dampfboote mit ihren rußigen Kaminen und
großen Schleppschiffen haben gleich gefräßigen Haifischen die kleinen
Segel- und Rudertierchen fast alle ausgefressen. Doch hat es auch seinen
Reiz, wenn man in weiter Ferne das schwarze Schiff aus blauem Grunde
erblickt und hinter ihm eine lange Dampfwolke sich kräuselt, oder wenn
der frische Morgenwind ein weißes Segel schwellt. — Der See ist äußerst
fischreich, besonders an schmackhaften Forellen, und noch reicher an der
kleinen und großen Muräne. Diese Gangfische, wie man sie nennt, werden
eingemacht und geräuchert und wie die Heringe in den Handel gebracht.
Im Spätherbste und Winter fällt das Wasser des Bodenseees fast
31/2 Meter tief, und es gehört zum Meerartigen des Seees, daß er
zwar keine tägliche, aber eine jährliche Ebbe und Flut hat. Wenn
nämlich die Gletscher und Schneefelder aufhören, von der Sonne sich
auftauen und öffnen zu lassen, so fällt der See regelmäßig 2l/% bis
3 Meter. Die ankommenden Zuflüsse sind dann nicht mehr so stark,
um das zu ersetzen, was durch die Verdunstung und durch die Brücke
bei Konstanz tagtäglich abgeht. Übrigens dehnt und breitet sich der
Rhein recht behaglich in dem weiten, breiten Seebette aus, um seinen
Schlamm abzulegen und als schöner Jüngling über Schaffhausen
ins liebe Deutschland zu hüpfen, dessen Zierde und Schmuck er ist.
Der Seeboden ist auf deutscher Seite fast überall ziemlich steinig.
Am Strande wälzt die ab- und zugehende Welle unablässig eine Masse
Gerolle hin und her. Alpenkalk, Quarz, Gneis, Syenit, Granit
liegen in hübsch abgeschliffenen Stücken groß und klein allenthalben „wie
der Sand am Meere". Diese gerundeten Steinchen in ihren tausenderlei
Farben und mit ihren Glimmern und Blenden vertreten ganz lieblich
die Muscheln, deren Fund am Meeresufer uns so erfreut. Alles Land
bis nach Ulm zur Donau hinauf besteht aus nichts, als solchem an-
geschwemmten Gerolle. Was muß das für eine Frachtfuhre gewesen
sein, gegen die alle Güterzüge und Extrazüge aller Eisenbahnen nur
Kinderspiel sind, als die Alpen ihre Hörner durch die Sündflut reckten,
dieser Seeboden in seine jetzige Tiefe hinabsank und ganze Bergmassen
im wirbelnden Strome der abziehenden, hin und her flutenden Gewässer,
einander zertrümmernd, zerspitternd, zermalmend, über dieses Ober-
schwaben dahin rollten!
4t. Ein Weinland.
Das Moselthal von Trier bis Koblenz hat eine Länge von nnge-
fähr 13 Meilen und eine Breite von einer Meile. Auf diesem Streifen