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lag die Welteroberergasse, und inTop-Chana ist die Straße: „Frag
nicht, geh hinein!" Übrigens führten alle diese Straßen vom Hafen aus
die Hügel hinan, auf deren Höhe dann die gewölbten Markthallen lagen.
Hier oben herrschte eine gewisse Reinlichkeit und Ruhe, und das
Auge konnte behaglich und langsam forschend die großen Gewölbe
durchmustern, die mit den kostbarsten Stoffen und Geräten angefüllt
waren. Jede der gewölbten Markthallen bildet ein großes Viereck,
welches oben mit kleinen Kuppeln versehen ist, was dem Ganzen einen
eigentümlichen Anblick giebt. Da sind ganze Gänge voll Waffen,
Shawls, edler Steine, Tücher, sowie Reihen von Gold- und Silber-
arbeitern, Buchhändlern, Wechslern. Und dennoch ist die ungeheure
Pracht, welche sonst hier glänzte, sehr geschwunden, so großartig und
blendend auch noch immer das Schauspiel dem Europäer erscheinen
muß. In früherer Zeit lagen hier ausgebreitet; damascenische Säbel,
tatarische Bogen, arabische Lanzen, persische Dolche, Perlen, Diamanten,
Shawls von Angora, aus Persien und Kaschmir, indische Musseline,
englische und französische Tücher, deutsche Leinwand und schwedisches
Eisen, geschnittener Sammet, Beduinenmäntel aus der Berberei; kurz
alle Herrlichkeit, so die Sonne vom Anfang bis zum Niedergang schaut,
fanden sich hier zu Kauf und Verkauf ausgestellt.
Doch wir verlassen die stille Pracht und suchen die belebten Straßen
wieder auf. Willig folgen wir dem drängenden Strome und weiden
das Auge an dem farbigen Gewühle der Völker und Trachten, das
hier in stetem Wechsel auf und nieder wogt. Noch immer begegnet
man dem vormals allgemein üblichen Turban, doch wird er nur von
dem gemeinen Volke und den alten Türken getragen. Die große Masse
der Soldaten, Polizeileute, der jungen Stutzer und Beamten kleidet sich
in die vom Sultan eingeführte fränkische Kopfbedeckung. Der alte
Türke schreitet mit langem Barte, weiten Faltenhosen und dem Kaftan
vorüber. In seiner Hand hängt der Bernsteinperlenkranz. Die
meisten Türken niederen Standes, denen wir begegnen, tragen bis ans
Knie reichende Hosen, aus denen die nackten Unterschenkel hervorsehen,
während der Fuß selbst mit gelben oder roten Schnabelschuhen bedeckt
ist. Außer einem Jäckchen tragen die meisten noch einen vielfach um
den Leib gewundenen Gürtel von rotem Tuche. — Ein schwarzer
Turban nebst weißen oder roten Schuhen verkünden allezeit den christ-
lichen Unterthan des Großherrn, wie die gelbe Farbe den Anhänger
des Propheten. Doch noch andere Trachten begegnen uns auf dem
Völkermarkte Konstantinopels. In dunkler, oft goldgestickter Tuchjacke,
mit weiten unten zugebundenen Beinkleidern, feinen weißen Strümpfen
und Hemden, und dem seitwärts herabhängenden, mit bauschiger Quaste
versehenen fränkischen Fes schreitet der griechische Kaufmann an
uns vorüber, während der Bulgare an der niederen Pelzkappe, einem
kurzen Mantel und breitem wollenen Gürtel zu erkennen ist. In den
Bazars bietet er Hanf und Wollengewebe, sowie mit seltener Meister-