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glaube, daß auf solche Unterschiede auch diese Erwägung noch füh- 
ren könne, daß es am Rhein auf der einen Seite Ruinen, auf der 
andern neue, elegante Landhäuser in überwiegender Anzahl giebt, 
an der Donau dagegen nicht so zahlreiche Trümmer, weniger Villen, 
Vorwerke oder Weinbergschlößchen, aber häufiger große Schlösser 
im Stile mit neuer Bekleidung. Die schöne Abtei Mölk, oder um 
uns besser und richtiger auszudrücken, die prachtvollen Paläste und 
Kathedralen dieses unvergleichlichen Prälatensitzes liegen, oder besser, 
stolziren und thronen auf einem Granitrücken, der das äußerste 
Vorgebirge eines von den Alpen auslaufenden Gebirgsarmes ist 
und mit geschmückten Abhängen gegen die Donau hin abfällt. Auf 
jeder Seite des Hügels zieht sich ein Fluß heran und schüttelt sein 
Wasser in die Donau, und ihre Thäler legen sich wiesen- und äcker- 
reich der sie beherrschenden Abtei zu Füßen. 
Die Donau ist hier im Erzherzogthum Oestreich mehr als sonst 
in irgend einem Theile ihres Laufes die Hauptlebensader des um- 
liegenden Landes, von dem alle Nebenadern ausgingen, das Haupt- 
rückgrat, an dem sich das ganze Gerippe des Landes ansetzte. Hier 
liegen die reichsten Stifter, welche die Thäler hinanfwärts bebauten 
und beherrschten, — hier liegen auch die ersten deutschen Kolonien, 
welche die Seitenthäler dann weiter besamten, — hier liegen die 
Hauptschlösser, die der Feind zuerst erstürmen mußte, wenn er das 
übrige bewältigen wollte, — hier liegen die kleinen Handelshäfen, 
welche die Bergbewohner des Innern von jeher mit der Welt in 
Berührung setzten. Hier liegen aber auch die festen Burgen, von 
denen aus die Tartaren, Hunnen, Ungarn und Türken, sich seit 
wärts verbreitend, das Land verwüsteten, oder in denen viele Raub- 
ritter hausten, die Plager und Zwingherren der Bauern und Kauf- 
leute weit und breit. Da liegt die Teufelsmauer unweit Mölk, 
welche, der Volkssage nach, der Böse baute, um damit den Fluß 
zu sperren, und in ihrer Nähe sieht man die Schlösser Schönbühel 
und Aggstein, bei denen, der Geschichte nach, den Raubrittern das 
wirklich gelang, was der Teusel selber nur vergebens versuchte. 
Der Ritter Schreckenwald zog hier in dieser wilden Gegend eine 
Kette über die Donau und plünderte und brandschatzte die vorüber- 
gehenden Schiffe. Auf diesem Schlosse hatte der genannte Ritter 
sein Rosengärtlein, wie er einen tiefen Abgrund nannte, in welches 
er durch eine eiserne Thür die gefangenen Reisenden über Felsen 
hinabstürzte. Endlich liegen auch unterhalb Mölk die Ruinen 
Dürrensteins, des berühmtesten und besungensten Donauschlosses. 
Die Donau macht kurz vor diesem Punkte eine Krümmung und kurz 
nachher wieder eine, und das Schloß zeigt sich daher, auf grausigen 
Felszacken thronend, ziemlich plötzlich, und da es im Rücken wieder 
von Felszacken und Bergmauern umschlossen wird, so erscheint es 
sehr isolirt und wie in einer felsigen Einöde liegend. König Richard
	        
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