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bekannt. Man findet überdem im Schwarzwalde Hammerwerke, 
Glashütten, Pech- und Theersiedereien, besonders aber 
viel Säge Mühlen. Die Wohnungen liegen in den wildschönen 
Thälern zerstreut umher, von Holz, Stroh oder Schindeln gedeckt. 
Die Stuben zu ebener Erde sind schwarz getäfelt, mit vielen Fen- 
stern versehen, ohne darum viel Licht zu haben, wegen der weit 
hervorspringenden Dächer. Zu den Schlafgemächern führen Gänge 
von außen. Unter diesen Gängen draußen am Hause liegt der 
Holzvorrath. Keine Hütte ist ohne plätschernden Brunnen, und 
nicht selten steht eine kleine Kapelle daneben mit einem Glöckchen 
zum Morgen- und Abendgebete. 
51. Das Himmelreich und das Höllenthal des Schwarzwaldes. 
Der Norddeutsche schwärmt für die Naturschönheiten seines 
Harzes; er kann es kaum begreifen, warum der Oberdeutsche 
sich gegen die landschaftlichen Erhabenheiten, gegen die Starrheit 
und Wildheit und gegen das Abenteuerliche jenes aus dem nieder- 
sächsischen Flachlande aufragenden kühnen Gebirgs vergleichsweise 
so lau verhält. Sein Urtheil wird aber ein anderes, sobald er 
selbst einmal Gelegenheit findet, die oberdeutschen Gebirgszüge durch 
eigene Anschauung kennen zu leruen, und unter diesen vor allem 
den Schwarzwald und das Allgäu. 
Nicht eine einzige Partie hat der Harz aufzuweisen, sei es in 
tief eingerissenen Schluchten, in Wasserfällen, kühnen Felsabhängen 
oder nackten kahlen Hochflächen, welcher der Schwarzwald nicht 
ein Drei- bis Sechsfaches von gleicher Erhabenheit gegenüber zu 
stellen hätte. Ja, Eine Form landschaftlicher Schönheit hat sogar 
der Schwarzwald jedenfalls vor dem Harz voraus, nämlich jene 
wilden tiefen Seen mit den vertorften Ufern, welche, zwischen den 
steilen felsigen Gräten und Kuppeln eingeschlossen, ein unbeschreib- 
liches Bild von düsterer Einsamkeit und wilder Großartigkeit ge- 
währen, wie der Wilde See, der Mummelsee, der Titisee, 
der Feldsee u. a. m. 
Wen je sein Weg in die reizend gelegene lebensfrohe Stadt 
Freiburg im Breisgau führt, und wer Zeit, Geld und Lust 
hat, ein paar Tage als Fußwanderer jene Schwarzwaldgegenden 
zu durchstreifen, durch welche nach allen Richtungen vortreffliche 
Straßen und Wege führen, der versäume ja diese Gelegenheit nicht, 
eine in jeder Hinsicht so reizende Gegend durch eigene Anschauung 
kennen zu lernen, sei es nun, daß er in südlicher Richtung über 
den Feldberg und Blauen durch das Wiesenthal gegen Basel 
hinab, sei es, daß er in nördlicher Richtung über Furtwangen 
und Allerheiligen nach Baden-Baden oder Wildbad wan- 
dern will. — Hat man Freiburg mit seinem Münster und der 
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