gelisten außerhalb derselben lagen. — Die Einwohner Jerusalems be- 
stehen aus Türken, aus Christen fast aller Kirchen und Sekten und 
aus Juden, die das schlechteste und schmutzigste Stadtviertel inne haben 
und von Türken und Christen gleich verachtet sind. Die Gesamtzahl 
beträgt etwa 43 000, worunter 12 500 Christen. Die letzteren nähren 
sich lediglich meist durch die Verfertigung von Heiligenbildern und 
Rosenkränzen, die sie am heiligen Grabe weihen lassen und sodann an 
die Pilger verkaufen. 
Von den zwölf Toren der Stadt, welche das Alte Testament er- 
wähnt, sind jetzt nur noch vier vorhanden, welche nach allen Himmels- 
gegenden liegen und jeden Abend mit Untergang der Sonne geschlossen 
werden. Sie heißen: 
1. Das Stephans- oder Marientor, auch das Herde- 
Tor genannt, welches sich auf der nordöstlichen Seite nach Morgen 
zu dem Ölberge gegenüber öffnet und seinen Namen vom heiligen 
Stephan hat, welcher, einer unverbürgten Sage nach vor demselben 
gesteinigt wurde, oder von der I n n g f r a u Maria, weil man durch 
dasselbe zum Grabmale derselben im Kidrontale kommt. 
2. Das Tor Ephraims, oder Dam askn stor, auch Tor der 
Morgenröte genannt, liegt gegen Nordwest und öffnet den Weg 
nach Nazareth und Damaskus. Unweit desselben gelangt man zum 
Grabe der heiligen Helena, zu den Gräbern der Könige und der 
Grotte des Jeremias. 
3. Das Tor von Jaffa oder Joppe, auch Tor von Beth- 
lehem und Rama, ist das Haupttor der Stadt und führt gen Südwesten 
nach Bethlehem, St. Johann in der Wüste, Hebron, Jaffa und Rama. 
4. Das Tor Davids oderZioustor führt südlich zum Gipfel 
des Berges Zion, in dessen Nähe das Grabmal Davids und die Stelle 
des Speisesaals gezeigt wird, in welchem Jesus mit seinen Jüngern 
das letzte Osterlamm feierte. 
Außer diesen gibt es noch drei verschlossene Tore; an der Nord- 
Westseite das vom Damaskustor weiter nordöstlich gelegene He rode s- 
tor und das an der Südseite am Morijah gelegene Misttor, eigent- 
lich nur eine Pforte, jenes wie diese seit den letzten Unruhen in Syrien 
geschlossen, und das goldene Tor an der Ostseite des Morijah, das 
sonst zum Tempel führte, seit Jahrhunderten aber zugemauert ist, weil 
nach einer alten türkischen Prophezeiung die Christen einst durch dieses 
Tor kommen und die Stadt einnehmen werden. Durch eben dieses 
Tor, dessen Vorderteil prächtig gearbeitet ist, soll der Heiland am Palm- 
sonntage seinen Einzug in die Stadt gehalten haben. 
Unweit des goldenen Tores auf dem Berge Morijah, einer Fort- 
setzung des Berges Zion, in späteren Zeiten aber geebnet, so daß er 
sich jetzt nicht über die andern Stadtteile erhebt, liegt das großartigste 
und herrlichste Bauwerk Jerusalems, die Moschee El Sakara, die 
der Kalif Omar, als er im siebenten Jahrhundert Herr von ganz
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.