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hat er die letzten sechs Jahre seines Lebens sich bemüht, die Größe 
und Reinheit seiner Gesinnungen und Thaten durch Worte zu beweisen. 
Ein Magenkrebs machte seinem Leben am 5. Mai 1821 ein Ende; 
aber erst im Jahre 1840 hat man seine Asche von hier nach Frankreich 
gebracht, in dessen Boden er nun ruht. 
St. Helena liegt gerade zwischen Afrika und Südamerika, den: 
Kap Negro gegenüber; sie ist 200 Meilen von Afrika und 300 
geogr. Meilen von Südamerika entfernt. Als ein in der Mitte ge¬ 
spaltener stumpfer Kegel mit spitzigen Ausläufern steigt sie im tiefsten 
Becken des südatlantischen Oeeans empor. Hingeben wird sie von 
einem kolossalen Ringe von Basalt. Die schwarzen Klippen des Gürtels 
erreichen eine senkrechte Höhe von 300 bis zu 600 Metern. Jener 
Ring ist der letzte wahrnehmbare Überrest eines gewaltigen Vulkans 
und beinahe gänzlich umlagert von den Auswürfen eines neuen Vulkans, 
dessen Krater noch heutzutage sichtbar ist als ein beinahe senkrechter 
Absturz in der mittleren Bergkette der Insel. Außerhalb dieses Ringes 
stürzt das Meer jäh zu einer riesigen Tiefe hinunter. 
Die Insel St. Helena ist etwas mehr als 2 geogr. Meilen lang, 
11/-2 Meile breit und hat ungefähr einen Flächeninhalt von 3l/a Quadrat¬ 
meilen. Der Boden selbst ist von sehr verschiedener Erhebung. Die 
Küste der Insel ist nur durch sechs Buchten eingeschmtten. An einer 
der bedeutendsten Buchten liegt die Stadt Jamestown. Hier ist nicht 
bloß der einzige gute Landungsplatz der Insel, sondern auch der einzige 
Ort, welcher zu jeder Jahreszeit einen reichlichen Zufluß von gutem 
Wasser hat; denn beinahe sämtliche Quellen und Bäche der Insel 
(über 160 an der Zahl) vereinigen sich zu dem James-Flüßchen, 
welches sich in die gleichnamige Bucht ergießt. Die anderen Buchten 
sind durch Befestigungen geschützt, und da man überdem jedes Schiff, 
welches sich der Insel nähert, schon einen halben Tag zuvor sieht, so 
ist St. Helena vor einer Überrumpelung sicher. 
Die Insel hat zwei Vorgebirge; 3U Meilen pon demselben liegt 
das kleine Felseneiland Egg Island (Eierinsel), jetzt unbewohnt, 
aber zur Zeit von Napoleons Verwahrung ans St. Helena mit 
Befestigungen nnd einer Garnison versehen. Von Ost nach West 
streicht quer durch die Insel St. Helena eine Bergreihe, aus Kalk, 
Thon, Basalt und Lava bestehend. Diese Bergreihe teilt die Insel 
in zwei nahezu gleiche Hälften nnd fällt nach Norden allmählich, nach 
Süden aber steil und jäh ab. In derselben erheben sich drei mächtige 
Piks als die höchsten Punkte der Insel. Wir nennen hier nur den 
Dianenpik mit 2700 englischen Fuß (223 Meter) Meereshöhe. Die 
Oberfläche der Insel ist wild, zerrissen und zerklüftet. Einige der 
Thäler sind schauerlich tief eingerissen, z. B. eines, welches den Namen 
„des Teufels Punschnapf" führt. Die Hochebene von Longwood, 
auf welcher der gleichnamige Aufenthalt Napoleons, eine ehemalige 
Meierei, steht, ungefähr 2000 engl. Fuß (610 Meter) über dem
	        
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