— 93 —
Garten, die elektrische und Dampfbahn, die Karussell, die Berg-
und Talbahn, die Schiffsschaukeln, die russischen Schaukeln, die
Flugmaschine, die Untergrundbahn im Schlaraffenlaude, die Irr-
gärten, die Lachtempel, Rutschbahnen, das Panorama, das
Ponny- uud Zirkustheater, die Reitbahn, die Luftschwebebahn,
die Schießhallen, die Riesen- und Zwergmenschen, Löwen- und
Kamelmenschen, Glückshafen, Zauberschlösser und wie sie alle
der Reihe nach heißen mögen, die schaulustigen Gäste an, was
mit allen möglichen Mitteln und mit großem Stimmenaufwand
von Seite der Besitzer geschieht. Die im Kreise aufgestellten
Wirtsbuden waren vor wenig Jahren noch sehr einfach, jetzt
hat sich die Form nach außen sehr verschönert, auch der Raum
ist größer geworden, um den Besuchern der Festwiese bei Regen-
wetter Unterkunft zu bieten. Die Beleuchtung, die anfangs durch
kleine Flämmchen besorgt wurde, die den Platz nur spärlich er-
hellten, besteht jetzt in Bogen- und Glühlampen, die den ganzen
Platz und alle Buden taghell erleuchten. Wege gab es nicht.
Trat starker oder länger anhaltender Regen ein, so mußte in
einem Morast gewaten werden und die Räder der schweren Bier-
fuhrwerke bliebeu in der kotigen Erde stecken. Heutzutage führen
Wege und Straßen kreuz und quer durch die Wiese, die ein
Einsinken uicht mehr so leicht zulassen. Das auf der Wiese
nötige Wasser wird durch Röhren ans der städtischen Wasser-
anlage dorthin geleitet und Kanäle sorgen, daß das verbrauchte
Wasser, sowie das Regenwasser rasch abgeführt wird. Damit
ein entstehender Brand sofort gelöscht werden kann, ist während
der ganzen Daner des Festes eine Abteilung der Feuerwehr auf
der Wiese anwesend. Die Verhältnisse auf der Wiese haben sich
von Jahr zu Jahr verbessert und verschönert und die Errungen-
schaften der Neuzeit in Beziehung auf Sicherheit, Bequemlichkeit,
Gesundheit usf. sind auch auf der Wiese in Anwendung gebracht
worden. Die Besitzer der schönsten ausgestellten Tiere werden
mit Preisen ausgezeichnet. Der Glanzpunkt des Oktoberfest-
sonntags ist das große Pferderennen, dessen Sieger Preise, in
Geld und Fahnen bestehend, erhalten. Durch die verschiedenen
Veranstaltungen wurde das Fest zu einem bleibenden, eigen-
artigen bayerischen Nationalfest. In den Kriegsjahren 1813,
als Napoleon I. in der Völkerschlacht bei Leipzig geschlagen
wurde, 1866 als ein Krieg in Deutschland entbrannte, 1870 als
die Franzosen uns angriffen, fiel das Fest aus. Auch die in
München aufgetretene Cholera in den Jahren 1854 und 1873
verhinderte die Festfeier. Der Besuch des Oktoberfestes ist nun