Full text: Heimatkunde von München und Umgebung in Wort und Bild (Bd. 1)

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alle, bis auf eine kleine Zahl, sind Deutsche. Weil wir in Bayern 
geboren und erzogen wurden, ist auch Bayern unser Heimatland 
und wir gehören meist dem oberbayerischen Volksstamm an. Wer 
nicht nach der Schrift spricht, redet in der oberbayerischen Mund- 
art. Ihr könnt sie auf dem M-arkte, in den Wirtshäusern, von 
den Mägden und Knechten reden hören. Auch Gedichte in ober- 
bayerischer Mundart gibt es und wir alle lesen und hören sie 
gerne. Übersetzt einmal nachstehendes Verslein in die Schrift- 
spräche: 
A Reh hat vier Lauf, 
Da laafts freili a Trumm, 
Aber d' Zeit hat koan Fuaß, 
Und geht do so g'schwind rum. 
Wir finden in München alle Beschäftigungen und Berufs- 
arten vertreten. Viele Taufende von Menschen betreiben irgend 
ein Gewerbe. Man heißt solche Leute Handwerker oder Ge- 
werbsleute, weil sie zunächst mit den Händen arbeiten. Wer 
sein Geschäft vollständig versteht, ist ein Meister. Wird ein 
Meister mit der Arbeit allein nicht fertig, so hält er sich Ge- 
Hilfen, das sind die Gesellen. Sehr häufig hat er auch einen 
oder zwei Lehrlinge, denen das betreffende Handwerk so lange 
gelehrt wird, bis sie tüchtig sind und zu Gesellen ernannt 
werden können. Der Raum, in dem das Gewerbe betrieben 
wird, heißt Werkstatt und ist verschieden an Höhe und Breite, 
verschieden in Hinsicht auf Luft und Licht, je nachdem es die 
Arbeit verlangt. Mittels Werkzeugen wird die Arbeit vollbracht. 
Was nicht mit den Händen gemacht werden kann, voll- 
führen Maschinen, was gewöhnlich in Fabriken geschieht. Hier 
sind die Dampfkraft und das Wasser die Gehilfen der Menschen. 
Der Herr der Fabrik, der das Ganze leitet, heißt Fabrikherr. 
Der Fabrikherr hat seine Beamten, die die Arbeiter zu beauf- 
sichtigen haben. Letztere leiten und führen die Maschinen. Es 
gibt Fabriken für Kerzen und Seifen, für Bürsten, Papier, 
Gummiwaren, Leder, Tapeten, für Ol, Malz, Spiritus und noch 
für hundert andere Dinge. Ganz besonders großartig sind die 
Brauereien, die das Bier nach allen Ländern der Welt senden. 
Das Brauverfahren wurde mehr und mehr verbessert und 
vervollkommnet. Das Bier aus München erhielt bald Welt- 
ruf, so daß es heutzutage nicht bloß in allen großen Städten 
Europas sondern auch in andern Weltteilen zu finden ist. Die 
Ausfuhr hat sich seit 1877 versechsfacht; von 253142 hl ist 
sie auf 1520469 hl gestiegen. Pschorr, Schmederer, Sedlmayr,
	        
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