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Pascha. — Ali, den Heldenmuth des Gefallenen ehrend, ließ den Leib und
das Haupt auf einer dem Schlosse gegenüber liegenden Anhöhe begraben,
und Fahne und Lanze neben dem Hügel in die Erde pflanzen. — Zondy
fiel, gleich einem zweiten Zryni 9).
Wehe dem, der nach fremdem Gut verlanget, und nicht frühe schon
lernte, mit dem zufrieden zu seyn, was ihm vom Schicksal beschieden wurde.
Zufriedenheit ist eines der beglückendsten Gefühle, und leicht zu erringen,
wenn wir unsere Wünsche nicht zu hoch stellen.
Der dem Fürsten und dem Vaterlande geleistete Eid der Treue, so
wie die Erfüllung seiner Pflicht, sei dem Manne das Heiligste auf Erden.
— Wer unerschütterlich die Treue hielt, wer redlich seine Pflicht erfüllte,
hat seine Schuldigkeit gethan, und wird schon hier oder sicherlich einst dort
den Lohn dafür erlangen. — Treulose und Pflichtvergessene strafet aber
hier schon die Verachtung ihrer Mitmenschen und das nagende Gewissen.
Maria Theresia.
Unter ringsum sich aufthürmenden Gefahren bestieg Maria The⸗
resia den Thron ihres Vaters Karl VI. (T 20. Okteb. 1740). Krieg drohte
ihre Lande zu verheeren, Elementarereignisse dieselben zu zerstören, muthig
harrte die große Frau im Unglück aus, und vertraute auf die Gnade des
Himmels, welche nie diejenigen verläßt, welche sich selbst nicht verlassen. —
Eine edle Begeisterung für die erhabene Fürstin, und die Vertheidigung
ihrer Rechte ergriff Jung und Alt, Arm und Reich, Hoch und Nieder.
Schon rückten die Preußen bis Stockerau und Korneuburg an, die
Franzosen und die Baiern standen bereits in St. Pelten, da rüsteten sich
die Bürger Wiens gegen die drohende Belagerung; empört über die Un—
gerechtigkeit der feindlichen Einfälle, entzückt über den Geist, die Schön⸗
heit und Milde ihrer Fürstin, gerührt über das ihr von allen Seiten dro—
hende Unglück, gelobten sie freiwillig, ihr jedes Opfer zu bringen, und in
Treue an ihr zu hangen. Ja selbst Frauen schloßen sich von diesem schönen
Vereine nicht aus, opferten Geschmeide und Kostbarkeiten dem Vaterlande,
halfen an den Festungswerken arbeiten, und waren die eifriasten Bewun⸗
derinnen ihrer jungen Herrscherin. Ungarns edle Nation schwur ihr begei⸗
stert Treue bis in den Tod, und so gründete sich jene wechselseitige Liebe
zwischen Thron und Volk, welche sich durch die vierzig Jabre von Maria
Theresiens Regierung ungeschwächt erhielt.
Die Jahre des Friedens benützte die große Kaiserin zu trefflichen Ein—
richtungen und großartigen Stiftungen im Innern ihrer Staaten. Sie