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als Warner und Wächter das Gehör. Die „Löffel", wie der
Jäger die Ohrmuscheln nennt, sind breit und länger als der
ganze Kopf, mithin groß genug um jeden Schall aufzufangen.
Dabei bewegen sie sich mit Leichtigkeit nach allen Seiten, so
daß ihnen kein Geräusch entgeht. Auf der Flucht hört der Hase
alles, was hinter ihm vorgeht, da die Ohrmuscheln dann fest
am Kopse anliegen. Somit ist der Hase auch da über Art uud
Entfernung der Gefahr unterrichtet. Sogar im Schlafe scheinen
diese sorgsamen Wächter nicht zu ruhen, denn das leise Rascheln
eines Blattes, das Huschen eines Eidechsleins weckt den Hasen
auf. Habt ihr schon gehört, daß der Volksmund den Hasen aus
Furcht mit offe-
nenAugen fchla-
fen läßt? Der
Naturkundige
freilich sucht in
den kurzen Au-
genlidern die
Ursache.
Haben wirdas
Tier erschreckt
oder ist etwas
anderes Ver¬
dächtiges m der
Nähe?Nungeht
es in großen
~cl' S3a,c- Sprünqrn über
Stock und Stein. Der schlanke Körper durchschneidet mit Leich-
tigkeit die Luft. Warum der Jäger die Beine „Läufe" nennt?
Ich hieße sie Springer, denn um Sprünge, wie sie der Hase
ausführt, könnte ihn jeder Turner beneiden. Die langen mns-
knlöfen Hinterbeine strecken sich plötzlich, der Körper schnellt vor-
wärts, kaum vermögen unsere Augen zu folgen. Jetzt ist unser
Hase dort am Hügel. Hui, das geht im Saus bergauf. Nun
ist er oben! Auf der andern Seite will er herunter. Ja, bergab
geht es nicht so leicht. Da, jetzt überschlägt er sich. Das machen
die so viel kürzeren Vorderbeine. Die Beinbeschaffenheit macht
ja schon bei ruhigerer Bewegung Schwierigkeit. „Spazieren-
gehen" lernt Häslein nie, nur Spazierenhüpfen in Wald und
und Feld, in Gras und Klee. Ei, hast du gesehen? Das war
ein richtiges Hakenschlagen. Ja, Freund Feldmann, du hast
nicht solch biegsame Wirbelsäule, du kannst die Laufrichtung