Object: Alte Geschichte (Nr. 3 = Große Ausg., 1, Teil c)

10 Bilder aus der alten Geschichte für die Oberstufe. 
6. Der trojanische Krieg (1180 v. Chr.). 
1. Veranlassung. Den Anlaß zu dem 10-jährigen trojanischen Kriege gab 
folgende Begebenheit. Paris, der i&ohn des Königs Priamus von Troja, einer blühenden 
Stadt an der Nordwestküste Kleinasiens, hatte bei einer Fahrt nach Griechenland betn 
Könige Menelaus von Sparta feine schöne Gemahlin Helena entführt. Dieser verbanb 
sich barauf mit bett andern griechischen Fürsten, um auf einem gemeinschaftlichen Kriegs¬ 
zuge Rache an Troja, wohin Paris mit Helena geflohen, und an dem verräterischen 
Paris zu nehmen. 
2. Der Krieg. An dem Zuge nahmen auch die berühmtesten Helden teil, wie 
Achill, der schönste und stärkste von allen Griechen, mit feinem Freunde Patroklus, 
Odysseus, der klügste der Griechen, durch dessen List Troja später eingenommen wurde, 
ferner Ajax, genannt ber Turm in der Schlacht, Diomebes unb viele anbre. Aus 
Seite ber Trojaner sinb Hektor unb Äneas zu nennen. Hektor tötete im Zweikampfe 
ben Patroklus, ben Freuub bes Achill, unb 
nun rastete biefer nicht eher, als bis er Rache 
genommen hatte unb Hektor unter feiner Hanb 
gefallen war. Aber er selbst erlebte bie Er¬ 
oberung Trojas nicht mehr, ba er von Paris 
aus bem Hinterhalte burch einen Pfeilschuß 
getötet würbe. 
3. Einnahme von Troja. Nach¬ 
betn bie Griechen Troja 10 Jahre lang ver¬ 
geblich belagert hatten, ersann Odysseus eine 
List. Er ließ aus Holz ein großes Pferb 
bauen, bas inwenbig ganz hohl war, unb in 
dessen Innern mußte sich eine Anzahl Krieger 
verbergen. Die übrigen Griechen brachen zum 
Scheine auf, als hätten sie bie Belagerung 
aufgegeben, unb fuhren auf ihren Schiffen 
nach einer benachbarten Insel. Die Trojaner 
hielten bas Pferb für ein ben Göttern ge¬ 
weihtes Geschenk, zogen es in ihre Stabt hinein 
unb feierten ein Freubenfest wegen bes Ab¬ 
zugs ber Griechen. Des Nachts stiegen aber 
bie Krieger aus bem Pferbe burch eine ge¬ 
heime Thür heraus unb öffneten ben anbern Griechen, bie inzwischen wieber auf ihren 
Schiffen zurückgekehrt waren, bie Thore. Die Stabt würbe nun erobert unb gänzlich in 
einen Schutthaufen verwanbelt. Mit unermeßlicher Beute belaben, kehrten bie griechischen 
Helben heim. 
4. Obysseus Irrfahrten. Von biesen hatte Odysseus noch mannigfache Irr¬ 
fahrten zu bestehen, bis er in feine Heimat gelangte. Ein griechischer Dichter, Homer, 
der auch den trojanischen Krieg besungen hat, erzählt uns von Odysseus, daß er zunächst zu 
den Cyklopen, menfchenfreffentien Riefen, gelangte, welche nur ein großes Auge mitten 
auf der Stirn hatten. Als Odysseus und seine Gefährten in die Wohnung eines solchen 
Cyklopen kamen und um Gastfreundschaft baten, ließ er sie nicht wieder fort, sondern ver¬ 
rammelte die Thür mit einem großen Felsblocke und verschlang jeden Tag zum Frühstück 
zwei von den Gefährten des Odysseus. Dieser gab ihm, um ihn trunken zu machen, drei 
Kannen von seinem mitgeführten Weine zu trinken. Als Dank sagte der Cyklop zu 
Odysseus: „Ich verspreche dir dafür, als Gegengeschenk, daß du von mir erst ganz zuletzt 
verzehrt wirft." _ Als nun der Cyklop, vom Weine berauscht, einschlief, brannte ihm 
Odysseus mit einem Pfahle, dessen Spitze er erst ins Feuer hielt, fein Auge aus und 
rettete dadurch sich und feine Gefährten. Er kam dann noch zu einer Zauberin Circe, 
die feine Gefährten in Tiere verwandelte, und sie nicht mehr freigeben wollte, bis Odysseus 
nach einem Jahre sie endlich durch Bitten erweichte, so daß sie ihnen ihre frühere Gestalt 
wiedergab. Als er dann glücklich durch die Scylla und Charybdis, zwei Meeresstrudel 
an der Küste Italiens, und an den Sirenen, den schönen Meerjungfrauen, welche durch 
Zaubergesang die vorüberfahrenden Schiffer bestrickten und sie in das Meer hineinlockten, 
vorllbergekommen war. kehrte er endlich, nachdem er fein Schiff und sämtliche Gefährten 
durch einen Schiffbruch verloren hatte, auf einem Floß schlafend an die Küste seiner 
Heimat Jthaka zurück, nach der er volle zehn Jahre vergeblich gesucht hatte. — So geht 
es im Menschenleben oft: Wir streben nach irgend einem Ziele und mühen uns ver-
	        
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