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Mitten in der Börde erhebt sich der D e s e n b e r g , ein
alleinstehender kahler Bergkegel. Dort werden die schwarz-
blauen, sehr harten Basaltsteine gebrochen, die zu Wegebauten
bemcht werden. Der Gipfel des Berges ist mit den Ruinen
eines alten Bergschlosses gekrönt, neben denen in neuerer Zeit
ein Aussichtsturm erbaut worden ist. Die Gründung des
Schlosses wird Karl dem Großen zugeschrieben, der dort im
Kriege gegen die Sachsen seinen Sitz gehabt haben soll.
Die Sage meldet: In dem Schlosse des Desenbergs befindet sich
Kaiser Karl mit seinem Hoflager. Er sitzt an "einem Steintische, durch
welchen sein langer Bart gewachsen ist. Wenn seine Zeit gekommen ist,
wird er mit seinen Heerführern aus dem Berge hervorgehen und sein
großes Reich wieder aufrichten.
Im Norden des Kreises Höxter, an der Grenze von Lippe
und Braunschweig, ragt der 500 m hohe Köterberg empor,
der allein aus dem umliegenden Gelände aussteigt und darum
als ein sehr bedeutender Berg erscheint. Von ihm erzählt die
Sage:
Der Köterberg war sonst der Götzenberg genannt, weil die Götter
der Heiden da angebetet wurden. Er ist immer voll Gold und Schätze,
die einen armen Mann wohl reich machen könnten, wenn er dazu ge-
laugte. Auf der nördlichen Seite sind Höhlen; da fand einmal ein
Schäfer den Eingang und die Türen zu den Schätzen. Aber wie er hin-
ein gehen wollte, in demselben Augenblick kam ein ganz blutiger, entsetz-
licher Mann über das Feld gelaufen und erschreckte und verscheuchte ihn.
Die Weser setzt an der Ostgrenze des Regierungsbezirks den
Ausläufern der Egge ein Ziel. Nicht nur von links, auch von
rechts treten Bergzüge an sie heran. Schöne Höhen mit grünen
Wäldern und Täler mit saftigen Wesen und reichen Feldern
wechseln hier an ihren Ufern gar lieblich ab und laden zu einer
Lustfahrt auf den Weserdampfern, die täglich stromauf und -ab
fahren, ein. Im Süden fließt die Dieme! eine Strecke durch den
Regierungsbezirk. Sie kommt aus dem Waldeckschen und
mündet dicht vor der westfälischen Grenze in die Weser. Weiter
im Norden sührt die N e t h e ihr Wasser vom Eggegebirge dem
Strome zu, während im Westen des Paderborner Hochlandes
die A l m e in nördlicher Richtung zur Lippe eilt.
Die Bewohner des Gebietes der Egge sind meistens katho-
lisch. Ihre Hanptnahruugsquelle ist der Ackerbau, verbunden
mit Viehzucht, namentlich auch Schafzucht. Es wird in der
Warburger Börde so viel Korn gewonnen, daß ein großer Teil
davon nach auswärts verkaust wird. Die Wälder bergen viel