Full text: Heimatkunde des Regierungsbezirks Wiesbaden

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5. Der Unterwesterwaldkreis. 
(46 000 Einwohner; 76 Gemeinden.) 
Der Unterwesterwaldkreis liegt im W. des Reg.-Bez. und hat beinahe 
die Form eines Rechteckes, dessen Längsseiten die Grundrichtung vonM. 
nach S. und dessen Querseiten die Richtung von W. nach O. haben. In dem 
südlichen Teile erhebt sich die Montabaurer Höhe. Die übrigen Ausläufer 
des Westerwaldes in dem Kreise sind unbedeutendere Erhebungen, welche 
von dem Holzbach, einem Zufluß der Wied, dem Saynbach, einem Zufluß 
des Rheines, und dem Gelb ach voneinander getrennt werden. Das Klima 
istj'ähnlich wie das des Kreises Westerburg. Bemerkenswerte Erzeugnisse 
sind Töpferton, Getreide, Hopfen und Wolle. Durch den Kreis führen die 
Eisenbahnlinien Limburg-Siershahn, Altenkirchen-Siershahn-Engers 
und Selters-Hachenburg. 
Unweit des Gelbaches, östlich von der Montabaurer Höhe, liegt die Kreis- 
stadt Montabaur {3%), früher Humbach, dann Möns Tabor genannt, woraus 
der jetzige Name entstanden ist. Das alte Schloß war zeitweise die Residenz 
der Kurfürsten von Trier. M. hat ein kath. Lehrer- und Lehrerinnenseminar 
und ein Gymnasium. Nordöstlich von der M. Höhe liegen das Dorf und Kloster 
Dernbach (1%) und der Eisenbahnknotenpunkt Siershahn (1); weiter nördlich 
dehnt sich das fürstlich Wiedsche Standesgebiet mit dem Hauptort Selters (1 '/6) 
aus. Der Süd- und Westabhang der M. Höhe heißt das „Kauuenbäckerland", 
weil die meisten Leute der Gegend infolge der reichen Lager vorzüglichen Tones 
Tonindustrie betreiben. Wichtige Orte im „Kannenbäckerland" sind Arzbach (1), 
Hillscheid (1%), Höhr (3%), Grenzhausen (2), Ransbach (1%) und das 
in wenigen Jahren schnell emporgeblühte Wirges (3%) mit bedeutender Glas¬ 
fabrik. 
6. Der Gberlahnkreis. 
(40 000 Einwohner; 65 Gemeinden.) 
Der Oberlahnkreis liegt im O. des Reg.-Bez. zu beiden Seiten der Lahn. 
Die Bodenerhebungen rechts von der Lahn gehören zum Westerwald und 
erreichen im Knoten bei Mengerskirchen ihre bedeutendste Höhe; links von 
der Lahn breiten sich zahlreiche Ausläufer des Taunus aus. Die Lahn, welche 
bei Weilburg die Weil und bei der Bahnstation Kerkerbach den Kerker- 
bach aufnimmt, durchfließt den Kreis von Löhnberg bis Aumenau von N. 
nach S. und von Aumenau bis zur Westgrenze von O. nach W. Sie macht 
unterwegs zahlreiche Krümmungen und bildet fast auf ihrem ganzen Wege 
eine von steilen Felsabhängen eingeschlossene Talenge. Die durch den Kreis 
führende Lahn bahn ist deshalb an vielen Stellen genötigt, ihren Weg durch 
Tunnel und über Brücken zu nehmen. Von der Lahnbahn zweigen sich die 
Linien Weilburg-Usingen-Homburg mit der Zweigbahn Weilmünster- 
Laubuseschbach und die Kerkerbachbahn (Kerkerbach-Mengerskirchen) ab. 
Das Klima ist milder als in den vorhergenannten Kreisen. Hanpterzeuanisse 
sind Marmor, Schiefer und Eisenstein. ' 
Unter den zahlreichen Städten und Städtchen des ganzen Lahntals hat Weil- 
bürg (4), die Kreisstadt des Oberlahnkreises, die schönste und malerischste Lage. 
In weitem Bogen, fast im Kreise, umfließt die Lahn einen felsigen Vorsprung 
des Taunus, der Stadt und Schloß trägt. An der Stelle, wo dieser Halbinsel- 
artige Vorsprung am engsten eingeschnürt ist, sind zwei Tunnel, einer für die
	        
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