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Eisenbahn und einer für die Schiffahrt, durch den Felsen gebrochen. Rechts
davon erhebt sich das alte Weilburg mit dem umfangreichen Herzoglichen Schloß,
dem schattigen Schloßpark und der schönen Kirche. An das an einem hohen Fenster
des Schlosses angebrachte kleine Steindenkmal eines Hündchens knüpft sich die
hübsche Sage vom „Hund am Weilburger Schloß", nach der das treue Tierchen
seinem Herrn durch das Fenster nachsprang und seine Anhänglichkeit mit dem
Tode büßte. Weilburg hat ein Gymnasium, eine Landwirtschaftsschule und eine
Unteroffiziervorschule. Von W. lahuauswärts liegt der Flecken Löhnberg (iy6)
mit alter Burg; lahnabwärts liegen Aumenau (%), wichtige Verladestelle für
Schiefer und Eisenerze, Villmar (2) mit Marmor- und Schieferbrüchen, die
altertümliche Stadt Runkel (1) mit alter Burg und Weinbergen, gegenüber auf
der Höhe des Talabhanges Burg und Dorf Schadeck (y2) und an der Westgrenze
des Kreises Steeden (%), in dessen Nähe in Höhlen der Kalkberge Knochenreste
von Menschen und Tieren ans der Steinzeit gefunden worden sind. Im Kerker-
bachtal liegen Schupbach (4/6) mit Marmorbrüchen und Heckholzhausen (%).
Nordöstlich von H. liegt Merenberg (%) mit weithin sichtbarer Burgruine. Der
größte Ort an der. Weil ist der Flecken Weilmünster (3) mit einer Heil- und
Pflegeanstalt. Südwestlich von Weilmünster liegt Langhecke (y3) mit be¬
deutenden Schieferbrüchen.
7. Der Areis Limburg.
(53 (XX) Einwohner; 53 Gemeinden.)
In der Mitte des Reg.-Bez. zu beiden Seiten der Lahn dehnt sich der
Kreis L. in ähnlichem Umrisse wie der Kreis Westerburg aus. Die bedeutend-
sten Erhebungen auf der Westerwaldseite sind die Dornburg bei Dorndorf
und das Heidenhäuschen bei Steinbach, je 400 m hoch, während die höchsten
Berge auf der Taunusseite, der Mensfelder und der Nauheimer Kopf,
nur eine Höhe von 300 m erreichen. Das Lahntal erweitert sich im Kreise L.
zu dem fruchtbaren Limburger Becken, in welches mit ebenfalls breiten und
fruchtbaren Talöffnungen rechts die Elb und links die Ems einmünden.
Wegen seiner Fruchtbarkeit wird der mittlere und untere Teil des Emstales
auch „Goldener Grund" genannt. Das Klima des Kreises ist im allgemeinen
mild. Das wichtigste Erzeugnis ist Getreide, besonders Weizen. Durch den
Kreis führen die Lahn-, Westerwald- und Frankfurter Bahn.
An der Westgrenze des Kreises liegt auf beiden Seiten der Lahn die Kreis-
stadt Limburg (10), weithin kenntlich durch ihren herrlichen siebentürmigen
Dom, der sich auf steilem, dicht an der Lahn emporsteigendem Felsen erhebt.
Er ist bereits vor 600 Jahren vollendet worden und enthält das Grabmal des
Grafen Konrad Kurzbold, eines Vetters des Kaisers Konrad. L. ist der Sitz
des kath. Bischofs und hat ein kath. Priesterseminar, ein Gymnasium, ein Land-
gericht und eine Eisenbahnwerkstätte. Von L. lahnaufwärts liegen Dietkirchen
(%) und Dehrn (1), elfteres mit schöner, alter Kirche und berühmtem Markt,
letzteres mit einem Schloß der Freiherren von Duugern. Im Elbtal sind er-
wähnenswert Elz (3), großes Dorf mit vielen Musikanten, Niederhadamar
(1), der Geburtsort des Grafen Peter Melander, und die Stadt Hadamar
(2%), ehemalige Residenz der Fürsten von Nassau-H., mit hochliegenden Kirchen,
einem Gymnasium und einer Korrigendenanstalt. Am Emsbach liegen Kam-
berg (2%) mit einer Taubstummenanstalt und Nieder- (l2/s) und Oberselters
(%) mit Sauerbrunnen, von denen besonders der zu N.-S. berühmt geworden
ist. Am Wörsbach liegt das durch seine großen Branntweinbrennereien be-
kannte Dauborn-Ensingen (1%) und südöstlich davon der Flecken Kirberg (1).