Full text: Heimatkunde des Regierungsbezirks Wiesbaden

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8. Der Unterlahnkreis. 
(46 000 Einwohner; 83 Gemeinden.) 
Der Unterlahnkreis liegt im W. des Reg.-Bez, an beiden Seiten der 
Lahn. Obgleich er sehr gebirgig ist, treffen wir doch außer der Weißler Höhe 
bei Katzenelnbogen (470 in) und dem Höchst bei Holzappel (444 m) keine 
bedeutenden Erhebungen an. Das Lahntal, welches sich in zahlreichen Win- 
düngen in der Richtung von N.-O. nach S.-W. zwischen Taunus und Wester- 
wald drängt, ist nirgends anmutiger als im Unterlahnkreis. Die schönste Aus- 
sicht genießt man vom Goethepunkt bei Obernhof, wo die Berge durch das 
Lahn-, Gelbach- und Dörsbachtal kreuzweise durchschnitten werden. Außer 
dem Gel- und dem Wörsbach fließen noch die Aar und der Mühlbach, 
beide vom Taunus kommend, im Kreis. Das Aartal zeichnet sich durch große 
Fruchtbarkeit, das Mühlbachtal durch feine Naturschönheit aus. Das Dörs-- 
bachtal führt in seinem unteren schluchteuartigeu Teile den Namen „Jammer- 
tal'\ Das Klima ist in den Tälern fast dem der Mainebene gleich, in den 
hochliegenden Teilen aber bedeutend rauher und kälter. Hauptprodukte find 
Kalk, Eisenstein, Blei- und Silbererze (bei Holzappel und Ems) und Weizen 
(besonders im Aartal). Der Kreis wird von der Lahnbahn, der Aarbahn, 
einem kleinen Stück der Westerwaldbahn und von der Kleinbahn Zoll- 
hans-Nastätten durchschnitten. 
Die freundliche Kreisstadt Diez (4%) liegt an der Mündung der Aar in die 
Lahn. Auf steilen: Porphyrfels erhebt sich das seit 1784 zur Strafanstalt ein- 
gerichtete Schloß, die einstige Residenz der Grafen von Diez, später der Fürsten 
von Nassau-Diez, der Vorfahren der holländischen Königssmnilie. D. ist Gar- 
nison, hat eine bedeutende Kalkindustrie und einen wöchentlichen Fruchtmarkt. 
Nahe bei D. befinden sich das Schloß Oranienstein, jetzt Kadettenanstalt, und 
die Dörfer Freiendiez (1%) und Altendiez (1). Lahnabwärts liegen Fachingen 
(Vs) mit Sauerbrunnen, Balduinstein (%) mit Burgruine, darüber auf hohem 
Felskegel das herrliche, dem Fürsten von Waldeck gehörige Schloß Schanm- 
bürg, weiter talab Geilnau (y3) mit Mineralbrunnen, Lanrenbnrg (%) mit 
der Stammburg der Grafen von L., ferner das schöngelegene Kloster Arnstein, 
das Schloß Langenau und endlich die Kurstädte Nassau (2%) und Ems (6%), 
erstere mit den Ruinen der Burgen Nassau und Stein und dem Steindenkmale, 
letztere mit weltberühmten warmen Quellen, großstädtischen Gebäuden und 
schönen Anlagen. Nahe bei Nassau befindet sich die Jdiotenanstalt Scheuern. 
Nördlich von der Lahn liegen das Städtchen Holzappel (%), Hauptort der früheren 
Grafschaft H., und das Waldenserdörfchen Charlottenberg (%) mit einem Denk¬ 
mal der Fürstin Elisabeth Charlotte. Im Aartal sind gelegen die Burg Ardeck, 
der Marktort Hahnstätten (1%) mit einem Schlößchen des Freiherrn von Mar- 
schall und Burgschwalbach (%) mit stattlicher Rnine. Westlich von B. liegen 
das Schloß Hohlenfels uud der Flecken Katzenelnbogen (l1/»), einst Sitz der 
Grafen von K. 
9. Der Ureis Sankt Goarshausen. 
(44 000 Einwohner; 64 Genieinden.) 
Der Kreis St. G. liegt auf dem nordwestlichen AbHange des Taunus. Der 
bedeutendste Berg ist der 460 in hohe Dachskopf. Die Westgrenze bildet der 
Rhein, dessen Uferberge durch hohe und steile, von zahlreichen Burgen und 
Ruinen gekrönte Felfenmaffen gebildet werden. Den nördlichen Teil des 
Kreises bewässert die zwischen Ober- und Niederlahnstein mündende Lahn, 
den Osten durchfließt der Mühlbach. Das Klima ist im Rhein- und Lahn-
	        
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