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tal sehr mild, auf der Höhe unfreundlicher. Die Haupterzeugnisse sind Eisen-
erze, Bleierze und Wein. Dem rechten Ufer des Rheines entlang läuft die
Nass. Rheinbahn, im Lahntal die Lahnbahn. Von dem Kleinbahnknoten-
Punkt Nastätten führen Schienenwege nach Zollhaus, St. Goarshausen
und Braubach.
Im S.-W. des Kreises liegt am rechten Rheinufer „wie an einem von Felsen
umschlossenen See" die Kreisstadt St. Goarshausen (l2/3), gegründet durch den
heiligen Goar. Nicht weit davon erheben sich die Burgruinen Nenkatzeneln-
bogen und Thnrnberg, im Volksmund Katz und Maus genannt, und der Lur-
leifels. Im S. liegt die Stadt Kaub (2) mit den: Blücherdenkmal zur Erinnerung
an den Übergang des Blücherschen Heeres über den Rhein am 1. Januar 1814.
Kaub gegenüber befindet sich mitten im Rhein auf einem Schieferfelsen die
Pfalz, ein vieltürmiges Gebäude, von dem aus in alten Zeiten der Rheinzoll
erhoben wurde. Von St. G. rheinabwärts liegen der Wallfahrtsort Kloster
Bornhofen, die Trümmer der Burgen Sternberg und Liebenstein, Braubach
(3) mit der alten Festung Marxbnrg und Dberlahnstein (8%) mit der Burg
Lahneck. Oberlahnstein gegenüber liegt Niederlahnstein (4%), lahuaufwärts
das Nieverner Hütten- und das Friedrichssegener Blei- und Silberbergwerk.
Nördlich von der Hütte Friedrichssegen liegt das Dorf Frücht (V3) mit dem Stein-
schen Erbbegräbnis. Am Mühlbach sind gelegen die Stadt Nastätten (1%), der
Flecken Miehlen (lVi) und das Dorf Marienfels (%), die ehemalige Malstätte
des Gaues.
10. Der Rheingaukreis.
(39 000 Einwohner; 25 Gemeinden.)
Der Rheingaukreis schmiegt sich fast in der Form eines Dreiecks dem an
der Nahemündung vorhandenen Rheinknie an. Im Rheingaukreis erhebt
sich derjenige Teildes Taunus, welchen man als das Rheingauer Gebirge
bezeichnet. Die bedeutendsten Höhen desselben sind die Kalte Herberge,
die Hallgarter Zange, der Rabenkopf und der Niederwald. Der Rhein
bildet die Süd- uud Westgrenze des Kreises und nimmt in demselben die
Walluf und die Wisper auf. Die letztere hat ein enges, schluchtenartiges
Tal mit steilen Abhängen uud zahlreichen Burgtrümmern. Da das Rhein-
gauer Gebirge die kalten Nord- und Ostwinde abhält, ist das Klima des Rhein-
tales im Rheingaukreis uoch wärmer als im Kreis Sankt Goarshausen. Das
Hauptprodukt ist Wein. Am Rhein entlang führt die Nass. Rheinbahn;
Nebenbahnen sind die Kleinbahn Schlangenbad-Eltville und die Zahn-
radbahn Rüd esh ei m-Niederwald -Aß m annsh aus eu.
Dicht am Rhein, der Nahemündung schräg gegenüber, liegt die Kreisstadt
Rüdesheim (5), weithin bekannt durch ihren vorzüglichen Wein. Hinter der
Stadt steigt der Niederwald auf, gekrönt durch das im Jahre 1883 eingeweihte
Nationaldenkmal. Im Rhein steht der sagenumwobene Mäuseturm. Von
Rüdesheim rheinanfwärts liegen die berühmten Weinörter Geisenheim (4),
Johannisberg (1%), Winkel (2%), Ostrich (3), Hattenheim (1V3), Erbach
(2%), Eltville (4), Niederwalluf (1 y3) und Ranenthal (1). In Geisenheim
befindet sich eine Königliche Lehranstalt für Obst- und Weinbau. In Eltville
ist vor 400 Jahren Gutenberg, der Erfinder der Buchdrnckerkunst, gestorben.
Auf dem Gebirge sind noch gelegen der Wallfahrtsort Kiedrich (2) mit einer
schönen Kirche, die Strafanstalt Eberbach, die Irrenanstalt Eichberg und das
Dorf Hallgarten (1%) am Fuße der Hallgarter Zange; rheinabwärts liegt an
der Wispermündung Lorch (2%)-