Verbindung der Himmelskunde und Klimakunde mit der Erdkunde. 191
beobachtet haben!). Außerdem ist anzunehmen, daß der südlichste Teil
infolge seiner Regenzeiten zur Zeit des höchsten Sonnenstandes im Juni
Niederschläge hat. Oer ganze Gstrand am Roten Meere kann Nieder-
schlage haben, dagegen muß ich schließen, daß die Atlantische Küste trotz
der Nähe des Meeres so gut wie keine Niederschläge hat, da der Wind
als 510-passat vom Lande nach dem Meer weht. „Die Sahara ver-
durstet hier im Angesicht des Meeres!"
Ergebnis: Die Sahara ist ein Gebiet größter Trockenheit, nur die
Gebirge in der Mitte, der östliche Rand und die südlichsten Teile haben
Niederschläge. Feste Niederschläge sind höchstens in den höchsten Teilen
der Gebirge in der Mitte möglich.
Jetzt Beantwortung der bis jetzt aufgeworfenen fünf Fragen!
1. Frage: Wie kommt es, daß sich hier auf so großen
Strecken keine Krume bilden kann? S. Ich habe in der Lüne-
burger Heide kennen gelernt, daß zur Bildung der Krume pflanzen-
leben gehört. Die pflanzen sterben ab. Sie verwesen und helfen mit
ihren toten Leibern die Krume bilden. Dazu gehören aber viele pflanzen,
und das fordert wieder Wasser. Da nun oberirdisches Wasser hier fehlt,
so folgt daraus ein geringes Pflanzenleben oder gar keines, und die
Folge ist der auf weite Strecken unbekleidete Fels.
2. Frage: Wie kommt es, daß in den sogenannten Gasen
{— Wohnung, Aufenthalt, bewohnte Station [in der Sandwüste und von
dieser rings umgeben^) eine Krume vorhanden ist? S. Dort ist ein
Pflanzenleben vorhanden, und sogar ein reiches Pflanzenleben, wie ich
auf dem Bilde fehe. Es wachsen dort sogar Palmen. Ich darf also an-
nehmen, daß dort Wasser ist. L. Neue Frage! 5. Wie kommt das Wasser
dorthin? L. Achte auf die Höhenlage der Oasen! S. Siwa liegt tief, sogar
unter dem Meeresspiegel, Fezzan ist rings von höheren Schichten umgeben,
ebenso Tuat. L. Um was für Waffer es sich hier auf keinen Fall
handeln kann! S. Um oberirdisches Wasser, um Wasser, das der Regen
unmittelbar bringt. Ts kann sich also hier nur um Grundwasser han-
deln. Dort müssen Brunnen sein, die das Grundwasser erreichen! L.
So ist es in der Tat. Das Regenwasser der niederschlagsreichen Gegen-
den der Wüste fließt teils oberirdisch ab, oder es verdunstet, oder es
sickert in den Boden und fließt schließlich auf einer nicht durchlässigen
Schicht hin! Genau so, wie wir es beim Grundwasser der Heimat
kennen gelernt haben. In der Gase tritt es zutage, oder die
Brunnen erreichen es. Damit ist die Bedingung für das pflanzen-
leben gegeben, und damit entsteht allmählich die fruchtbare Krume.
3. Frage: Wie kommt es, daß diese Flüsse nur bei Regen
Wasser führen und sonst nur trockene Flußbetten sind? S.
Ich habe eben gehört, daß das Grundwasser nur an den tiefsten Stellen