Full text: Himmelskunde und Klimakunde

Vorwort. 
Der Religionsunterricht ist das Fach des ganzen Volksschulbetriebes, 
das gegenwärtig das Interesse der Lehrerschaft beherrscht, von da aus 
ist der Zeitpunkt günstig gewählt, mit einem neuen Religionsbuche an 
die Öffentlichkeit zu treten. Der Religionsunterricht ist aber auch das 
Fach des Volksschulbetriebes, das die Lücherfchreiber von jeher bevorzugt 
haben, von da aus scheint es überflüssig, den tausend Lüchern noch 
eins hinzuzufügen,- — wenn sich's nämlich um das handelte, womit sich 
der Religionsunterricht fast ausschließlich befaßt, um die überlieferte 
Religion. Ich möchte in diesem Luche eine Lanze brechen für die 
erlebte Religion, für die man bis jetzt herzlich wenig übrig gehabt 
hat. Ein Volksschulkind in Sachsen erhält über 1000 Religionsstunden in 
überlieferter Religion und etwa 20 in dieser erlebten. In anderen deut- 
sehen Staaten sind die Verhältnisse noch ungünstiger. Ich unterschätze 
nicht den lvert der überlieferten Religion- ich wünsche, von religiösen 
Gründen ganz abgesehen, schon aus rein literarischen Gründen, daß 
das Rind mit der Bibel vertraut sei. Aber ich muß erst recht aus 
religiösen Gründen wünschen, daß man dort, wo man für die Über- 
lieferungen von Abraham, Isaak und Jakob 100 Stunden übrig hat, 
50 Stunden dazu übrig habe, das Rind die Schauer der Unendlichkeit 
an sich erleben zu lassen mit dem Sternenzelt über sich und dem Loden 
seines Planeten unter sich. Ich halte es für unwürdig, daß er in der 
Geschichte und Sage der Juden, die Tausende von Jahren zurückliegt, 
beschlagen sei, und nicht wisse, daß er jetzt auf einem Wandelstern wohnt, 
dessen Bewegungen und dessen Leben an der Außenseite nach ewigen 
gewaltigen Gesetzen geregelt sind. Ich muß das wünschen auch aus 
moralischen Gründen - denn ein solcher Mensch ist gegen seine Mitmenschen 
nicht engherzig, sondern läßt seine Handlungen von hohen Gesichtspunkten 
aus bestimmen, und dadurch erhält das Leben auf dieser Erde einen 
Zug von Schönheit und Schwung. 
Doch der Schulwagen fährt langsam. Es haben sich schon andere 
an diesen Stoffen ihre Kraft zermürbt, und sie haben nicht sehr viel 
Erfolg gehabt. Wie nun aber, wenn ich zeige, wie ich diesen Betrieb 
angefaßt habe, wenn ich es an einem festen, bestimmten Beispiele — 
meiner jetzigen Heimat — zeige, wie ich mit den Rindern beobachtet 
habe, wie wir die Gedankenketten entwickelten und mit ganz einfachen
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.