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ihr Fischreichtum verschafft vielen Menschen einen guten Erwerbs-
zweig. Da, wo in wasserreichen Gegenden der Ebene ein
natürlicher Wasserabfluß fehlt, aber nötig ist, wird ein Kanal
gebaut. Die Tiefe und Breite desselben richtet sich nach dem
vorhandenen Bedürfnis. Er dient auch gleichzeitig zur Hebung
der Schiffahrt als Wasserstraße. Weiches, schlammiges Ufer-
land wird befestigt. Straßen, welche den Kanal sowie auch
die Flüsse kreuzen, werden durch Brücken verbunden. Beim
Passieren der Brücken werden die Segel, Masten oder Schorn-
steine der Schiffe niedergelassen. Ist der Wind dem Segel-
schiff hinderlich, so wird das Schiff an der Leine gezogen, da^
her bemerkt man am Kanalufer den Zieh- oder Leinpfad. Ist
die Gefahr vorhanden, daß der Kanal zu viel Wasser abführt
und die Schiffahrt dadurch gehindert würde, so werden Schleusen
(Siele) angebracht. An beiden Ufern sind feste Mauern auf-
geführt und an jedem Ende schwere Türen befestigt, die sich
gegen den Strom öffnen lassen. Die Türen sind mit ver-
schließbaren Löchern versehen, durch welche der Wasserstand
ober- und unterhalb gleichmäßig gemacht wird. Das Durch-
lassen des Schiffes besorgt der Schleusenwärter gegen ge-
ringes Entgelt. Das Schleusenhaus, die Wohnung des
Schleusenwärters, liegt neben der Schleuse. Die Deichschleusen
öffnen sich nach der See, und die Flut schließt dieselben.
An einzelnen muldenförmigen Stellen der Erdesind stehend e
Gewässer: Teiche und Landseen. Die Teiche heißen Mühlen-
teiche, wenn das Wasser zum Treiben von Mühlen dient. Die
Landseen zeichnen sich häufig durch großen Fischreichtum aus.
Meistens werden die Landseen von einem Flusse be- und ent-
wässert. Wenn das Meer, d. i. die große Wassermasse außer-
halb des Landes, durch gewaltsames Eindringen Land wegreißt,
so entstehen Meerbusen. Ein schmaler Meerbusen heißt Haff,
und ein schmaler Landstreisen zwischen dem Haff und dem
Meere Landzunge oder Nehrung.
18. Die Entstehung des Marschlandes.
Der Teil des Landes, der an die große zusammenhängende
Wassermenge, an das Meer, stößt, heißt die Küste oder das
Küstenland. Der Meeresboden liegt tieser als das zusammen-
hängende Land, das Festland. In bestimmten Zwischen-
räumen von etwa 6 Stunden 12 Minuten fließt das Meer
nach dem Festlande zu. Diesem Steigen des Meerwassers, der
Flut, folgt dann nach gleicher Zeit wieder das Absließen,