I.
1. Heimat und Vaterland.
Ob höh'rer Glanz und Schimmer
Die Fremde gleich erhellt,
Die Heimat bleibt doch immer
Der schönste Fleck der Welt. Vogl.
Der Ort, in welchem wir wohnen, heißt unser Wohnort.
Das Dorf, der Flecken und die Stadt sind Wohnorte. Die
meisten Wohnorte sind Dörfer, deren freundliche Häuser von
hohen Eichen und von Obstgärten umkränzt werden. Auch
fruchtbare Felder und grasreiche Wiesen umgeben den Wohn-
ort, und rauschende Wälder, stille Heiden und dunkle Moore
liegen in seiner Nähe. Die wechselvollen Naturbilder in den
einzelnen Jahreszeiten und die freundlichen Nachbarn und Mit-
bewohner machen uns den Wohnort lieb und heimisch. Der
Wohnort mit seiner Umgebung wird unsere engere Heimat
genannt, von der wir das Heimatland als unsere weitere
Heimat unterscheiden. (Provinz).
Hat das Heimatland einen Herrscher oder Landesvater, so
sprechen wir von einem Vaterlande. (Staat.) Das Vater-
land ist dasselbe Land, welches schon unsere Väter und Vor-
fahren bewohnten und liebten, für welches sie litten und
stritten. Auch wir lieben unser Vaterland und unsern Landes-
vater und wollen in den Zeiten der Not mit allen unfern
Landsleuten unfer Gut und Blut dafür einsetzen.
Einzelne Leute, ja manchmal leider auch ganze Familien
verlassen ihr Vaterland und wandern aus. In fremden
Ländern wollen die Auswanderer sich eine neue Heimat
gründen. Manches Gute, Angenehme und Schöne müssen sie
dort entbehren. Solange sie noch keinen festen Wohnsitz haben,
sind sie heimatlos. Dann gedenken sie oft der alten Heimat,
in der ihre Eltern, Nachbarn und Freunde geblieben sind.
Traurige Gedanken durchziehen das Herz der Heimatlosen, sie
haben Heimweh. Gern wären sie einmal wieder in der alten
Heimat. Erst durch eine Reise dahin wird das Heimweh wieder
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