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Sachsen an Größe gleichkommt, schiebt sich stetig weiter ins Meer
hinaus.
Die klimatischen Verhältnisse sind dieselben wie im übrigen
Sudan: darum zeigt das Landschaftsbild im allgemeinen dieSavanne,
soweit sie nicht durch den Feldbau der Neger verdrängt worden ist.
Verschiedene Sorghum-Arten, Ölpalme, Kola- und Erdnuß Md die
verbreitetsten Nutzpflanzen.
Die Bewohner des ganzen Gebiets vom Süden der Sahara
bis gegen die Kapländer, vom Indischen bis zum Atlantischen Ozean
sind die Neger; nur der äußerste Nordosten dieses Gebietes ist ihnen
von Hamiten und Semiten abgerungen worden. (Nenne die Völker Zen-
tralafrikas und ihre Wohnsitze nach der Karte!) Die Neger sind nicht der
Ausbund von Häßlichkeit, wie man sie bisher darzustellen beliebte;
es gibt unter ihnen sogar schöne Menschen von einem wohltuenden
Ebenmaße des ganzen Körperbaues, verbunden mit Kraftsülle, so
daß Reisende nichts von dem sogenannten Negertypus wahrnehmen
konnten. Allen gemeinsam ist der schmale, mehr oder weniger hohe
Schädel, die nach hinten zurückweichende Stirn. Die Nase ist hohl-
rückig, zuweilen auch gerade oder selbst gebogen; die Kiefer sind in
verschiedenem Grade nach vorn stehend, die Lippen ausgeworfen.
Das meistens kurze Haar ist im Querschnitt elliptisch und stark ge-
kräuselt; bei Kaffern und Betschuanen versilzt es sich büschelförmig.
Die Haut variiert vom Dunkelgelbbraun bis zum dunkelften Schwarz
in den verschiedensten Nuancen; sast immer übersteigt die Farbe die
südeuropäische Bräunung.
In sprachlicher Hinsicht unterscheiden sich die im Norden
lohnenden Sudanneger von den den ganzen Süden von der Wasser-
scheide zwischen Schari und Kongo an einnehmenden Bantuuegern,
deren Sprache für reiner und altertümlicher gilt als die der mit
den Hamiten Nordafrikas vermischten Sudanneger. Im allgemeinen
haben die Neger wenig Neigung zu stetiger Arbeit; doch besitzen
einige namentlich als Träger von Lasten außerordentliche Krast
und Ausdauer (Kruneger). In den Kulturlandschaften des Sudan,
des Kongo, des Sambesi und zwischen den ostasrikanischen Seen
und der Küste wird Ackerbau und Viehzucht getrieben; freilich
wird bei den meisten Stämmen die Feldarbeit durch Sklaven und
durch die Frauen verrichtet, während allein der Krieg und die
Jagd eines freien Mannes würdig ist. Wenn einzelnen Völkern
auch das Bestreben, ihre Zustände selbst zu bessern, nicht abzu-
sprechen, Geschicklichkeit und Erfindungsgabe in der Anfertigung
von Handarbeiten ihnen eigen ist, so scheint doch die Leichtigkeit, mit
welcher die Natur ihre Gaben sich abgewinnen läßt, lähmend auf
die Entwicklung der geistigen Fähigkeiten eingewirkt zu haben. Der
Pflug ist bis nach Jnnerasrika noch nicht eingedrungen. Sorglosig-
keit und Leichtlebigkeit äußert sich in übersprudelndem Frohsinn, und
ihre Oberflächlichkeit in der Neigung zu Lüge und Diebstahl. Wohl
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