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Unter den Wittelsbachern erhob sich die Stadt bedeutend, und durch die Gunst
ihrer Fürsten, besonders des Königs Ludwig I., ist sie zur drittgrößten Stadt
Deutschlands, zu einem Mittelpunkt des Kunstlebens („Isar-Athen") und infolge
der zahlreichen, hier in der Mitte der südbayrischen Hochebene sich vereinigenden
Perkehrsstraßen der bedeutendste Getreidemarkt Bayerns geworden. München ist
der Hauptsitz für die Fabrikation des Nationalgetränks.
Die Fortsetzung der bayrischen Hochfläche nach Norden ist die
Hochebene der Oberpfalz zwischen den Vorbergen des Böhmer
Waldes und dem nach Westen allmählich ansteigenden Fränkischen Jura.
In ihrem nördlichen Teile ist sie von dem Keuper der zwischen
Jura und Fichtelgebirge sich einschiebenden Trias1 überlagert.
Manche Gegenden sind durch den zerfallenden Keupersandstein so
mit Sandmassen überlagert, daß sie in wahre Sandwüsten oerwandelt
sind. Der südliche Teil ist um den Unterlauf der Nab und des
Regens mit Kreidebildungen bedeckt.
Das Klima dieser wenig fruchtbaren Hochebene ist im all-
gemeinen rauh und unfreundlich; etwas mehr als die Hälfte dieser
am schwächsten bevölkerten Landschaft Bayerns ist mit Ackerboden,
Wiesen und Weiden bedeckt; Wein-, Obst- und Gemüsebau ist gering¬
e/s der Oberfläche ift bewaldet. In den Wäldern an der böhmischen
Grenze findet schwunghafter Glashüttenbetrieb statt, und reiche
Eisenerzlager haben Bergbau und Hüttenbetrieb hervorgerufen. Der
Hauptort der Eisenindustrie ist Amberg an der Bits, mit bedeuten¬
der königlicher Gewehrfabrik.
, Den Abschluß der oberpfälzischen Hochebene im Norden bildet
das Fichtelgebirge.
Bestimme die Lage des Fichtelgebirges a) in Deutschland, b) im Gradnetz!
Mit welchem Teile der Sudeten und des Rheinischen Schiefergebirges liegt es
unter derselben Breite? Welche Höhenzüge schießen hier zusammen? Welche Flüsse
geheu von ihm aus? Nach welchen Meeren entsendet es seine Wasser?
In geologischer Beziehung erscheint das Fichtelgebirge als eine
Fortsetzung des Böhmisch-bayrischen Waldgebirges, da es wie dieses
hauptsächltch aus Granit und kristallinischen Schiefern besteht 2, ist
aber von ihm durch ein welliges Hügelland getrennt, über welches
bequeme Verbindungen aus der Oberpfalz nach dem Tale der Eger
führen.
Das Gebirge hat zur Grundlage ein oon Südwesten nach
Nordosten sich senkendes Plateau von 600 m mittlerer Höhe, das im
Nordwesten, Südwesten und Südosten von ausgesetzten Bergzügen
umsäumt ist. Der Südwestrand trägt den fast 2 Stunden langen,
mit Fichtenwaldungen bestandenen, granitnen Rücken des Ochsen-
kopses und von diesem nordöstlich den Schneeberg (1050 m); beide
sind durch das Tal des oberen Mains getrennt. Am Nordfuße
des Schneeberges entspringt die Eger, welche diagonal die Hochfläche
durchzieht. Jenseit dieses Flusses streicht die Kette der Waldsteiner
Berge nach Nordosten, deren Nordabhange die Saale entströmt.
1 Teil I, Allgemeine Geographie. 2 Teil II, Böhmen.