Schlesien.
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Südosten (Oppeln) und Nordwesten; aber kein Moor mehr. Das Land, mit seinem
milden Klima, hat bedeutenden Weinbau, am meisten nach Rheinpreußen.
Z 223. Schlesien ist schon unter polnischen Fürsten, die 966 Christen
wurden, durch zahlreiche deutsche Ausiedlungen germanisiert worden; das Gebirge
scheint nie von Slaven bewohnt gewesen Zu sein, es ist dort alles deutsch. Auch
in den Städten wie auf dem flachen Land von Niederschlesien ist es seit lauger Zeit
so, nur in einem Teile von Oberschlesien an den Ostgrenzen erhält sich polnische
Sprache und Sitte, und weicht nur allmählich der Weise des herrschenden Volkes.
Seit 1348 gehörte das Land zu Böhmen, wurde im 16. Jahrhundert fast ganz
lutherisch, und litt unsäglich unter der österreichischen Gegenreformation; daher die
Besihnahme durch Friedrich II. vom Volk mit Dank und Freude begrüßt wurde.
Deutsche Anstellung und Bildung, Preußische Herrschaft und protestantische Lehre
haben hier überaus segensreich gewirkt. Einige Schritte ostwärts, in Polen, Gali-
zien, Ungarn — wie sieht es da noch aus!
Der Schlesier ist arbeitsam, bieder, gesprächig; es gibt noch malerische Volkstrachten.
Das Land, die größte Provinz des Staates, etwas größer als Brandenburg, zählt
über 4 Mill. E. (darunter 1 867 000 Evangelische und 53 000 Juden) und spaltet sich
in die protestantische Nord- und die katholische Südhälfte. Nach der Nationalität wohnen
980 000 Polen, 52 000 Tschechen und 34 000 Wenden neben fast 3 Mill. Deutschen.
Im Regierungsbezirk Breslau liegen:
Breslau Islavisch Wraclaw (c ist ß)], Hauptstadt Schlesiens, nach Berlin die
volkreichste Stadt Preußens (273000 E.), in der Mitte von Schlesien gelegen, ist eine
alte, neuerdings verschönerte Stadt in der weiten, trefflich angebauten Tiefebene der Oder,
durchflössen von der Oder und Ohlau; Hochschule und blühender Handel sowohl in den
Natur- und Gewerbserzeugnissen des Landes (Getreide, Wolle, Leinwand, Wollengewebe,
Hüttenprodukte) als in Kolonialwaren?c.; ebenso bedeutende Fabrikation; Domkirche,
Elisabethkirche; katholischer Fürstbischof. (98 000 Katholiken, 18 0000 Juden.)
In der Mitte, nordöstlich von Breslau, am Südostfuße der Trebnitzer Höhe,
Oels (10000 E.), wohl gebaut, gehört dem Herzog von Brauuschweig, wie überhaupt
eine Menge Fürsten in dem schönen Schlesien begütert sind. Südöstlich von Breslau
an der Oder Brieg, freundliche Stadt, Industrie, 18000 E. Sodann im romantischen
Mittelgebirge Schlesiens Reichenbach, schöngebaute Gewerbsstadt am Fuße des Eulen-
gebirgs, in dem Kreise der blühendsten Baumwoll- u. Linnen-Jndustrie, Laugeubielau (S. 230).
Waldenburg (15000 E.) im Steinkohlengebiet, voll Fabriken (Porzellanfabrik). In
der Nähe die Bäder Salzbrunn mit dem romantischen Fürstensteiner Grund,
Charlottenbrunn und Altwasser. Schweidnitz, schön gelegen an der Weistritz, 22000 E.
Unweit der Zobtenberg mit unvergleichlicher Aussicht. — Dann weiter südlich im Glatzer-
Gebirge: Glatz, starke Festung an der (Glatzer) Neiße zwischen zwei befestigten Bergen,
Industrie, 13000 E.
Inder Süd Hälfte, im Regierungsbezirk Oppeln: Neiße, wichtige Festung an der
Glatzer Neiße in sumpfiger Gegend und ansehnliche Industriestadt, 21000 E. An der
Oder Oppeln auf einer Anhöhe (14000 E.); ebenso an der Oder weiter aufwärts
K o s e l, Festung. Noch südlicher R a t i b o r, Produktenhandel (18000 E-). An der
österreichischen Grenze N e u st a d t (14000 E.) und Leobschütz (12000 E.); sie haben
viel Textilindustrie (Damast) und wichtigen Handel. Von Kosel östlich G l e i w i tz im
Erzberglande an der Klodnitz, Hüttenort (15000 E-); so auch der ganze Bezirk von
Tarnowitz, Beutheu (22000 E.) uud Königs Hütte (28000 @.) im Osten.
In der N o r d h ä l f t e, im Regierungsbezirk L i e g n i tz : westlich von Breslau
in der gutaugebauten Oderebene L i e g n i tz, oft Kleiubreslau genannt, an der Katzbach;
Industrie, Johanmskirche (37000 E.). (Unweit im Südosten W a h l st a d t, Sieg der
Mongolen 1241, Blüchers Sieg 1813.) Westlich von Liegnitz Buuzlau (11000 E.)
in der Welleuebeue des Gebirgsfußes (durch sein Geschirr bekannt). Im Süden am Fuße