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Einleitung. B. Die hauptsächlichsten Bodengestalten der Erdoberfläche.
zu den Füßen der erhabensten Alpengipfel, um so in der Nähe zu schauen, was wir auf
dem Rigi nur von ferne erblickten, das majestätisch schöne Berner Oberland.
5ig. 20. Line Galerie der Axenstraße.
Doch wir wollen lieber gleich den höchsten Gebirgsstock der ganzen Alpenkette,
den höchsten Berg Europas ersteigen, den
o) Montblanc.
§ 48. Um dahin zu gelangen, könnten wir von Grindelwald aus durch
das herrliche Lauterbrunnen-Thal und über einen hohen Paß in das Kanderthal
wandern, von diesem hinauf auf die Höhe und über den Gemmipaß hinab im Zick-
zack 500 m tief in die Schlucht des Leuker Bades, von da hinab nach Lenk ins
Rhonethal, und in diesem, wo bereits französische Zunge klingt und im Sommer oft
eine Hitze wie in Westindien herrscht samt der Plage der Stechmücken (Muskitos),
hinab bis Martigny, wo das Längenthal sich schließt, und die Rhone in einem Quer-
thale nordwestwärts zum Genfer See durchbricht. — Von Martigny aber geht es
südwärts, zunächst auf den durch das Hochthälchen von Trient getrennten, schroff
emporragenden- Col de Balme, wo man, bereits 2 200 m über dem Meere, schon
die prachtvollste Aussicht auf den Montblanc in aller seiner Herrlichkeit genießt:
rechts die Aiguilles rouges, links die Aiguille du Tour, d'Argentiere, du Dru, mit
den dazwischen herabhängenden Gletschern, besonders dem Mer de Glace (Eismeer);
dann Dent du Geant, Aiguille du Midi, und zwischen drin die hochragende Berg-
kröne des Montblanc. In der Tiefe rechts sieht man das Chamonnythal
mit seinen 8 Dörfern, man kann selbst noch das Wasser des Arveflusses unterscheiden.
Hören wir nun einen Ersteiger des Montblanc! Er beginnt mit einer Beschreibung
des Alpenglühens, das er vom Col de Balme aus gesehen: Plötzlich wurde der
ungeheure Berg sozusagen vor meinen Augen verklärt. Zuerst breitete sich ein goldgelber