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§ 25. Die ersten Hohenzollern in der Mark.
Statthalter ein. Er erließ 1473 ein Hausgesetz, nach welchem Kurbranden¬
burg stets ungeteilt bleiben sollte. Auch gewann er Krossen, Züllichau
und Sommerfeld im Kampfe mit dem Herzoge von Sagan.
5. Johann, seiner großen Beredsamkeit wegen Cicero genannt, folgte
seinem Vater. Er war sehr sparsam und der erste Hohenzoller, der seinen
dauernden Aufenthalt in der Mark nahm. Dadurch gewann er die Herzen
seiner Untertanen. Er sorgte väterlich für sein Land und gründete
zu Frankfurt a. O. eine Universität, deren Eröffnung er aber nicht
erlebte.
6. Unter seinem Nachfolger, Joachim I., begannen die Raubritter wieder
ihr Unwesen, denn sie hielten den erst fünfzehnjährigen Kurfürsten für schwach.
Doch irrten sie sich. Er ließ in einem Jahre siebzig adelige Räuber fangen
und hinrichten. Er weihte die neue Universität ein und stiftete das Kammer¬
gericht, um durch gute Rechtspflege dem Faustrecht entgegenzutreten.
Pommern sicherte er sich durch Erbvertrag. — Obgleich er ein heftiger Geg¬
ner Luthers und der Reformation war, so breitete sich die neue Lehre
heimlich in der Mark aus. Selbst die Kurfürstin ließ sich das heilige Abendmahl
unter beiderlei Gestalt reichen. Sie mußte vor dem Zorn ihres Gemahls
fliehen und bei ihrem Vetter, dem Kurfürsten von Sachsen, Schutz suchen.
7. Trotz des Hausgesetzes teilte Joachim sein Land unter seine Söhne
Joachim II. (Hektor) und Johann von Küstrin. Beide traten auf
den Wunsch ihrer Mutter 1539 zur evangelischen Kirche über. —
Joachim, der Inhaber der Kurwürde, schloß 1537 mit dem evangelischen
Herzoge von Liegnitz, Brieg und Wohlan einen Erbvertrag, nach welchem
diese schlesischen Gebiete bei dem Aussterben des Herzogshauses an Branden¬
burg fallen sollten. Auch erlangte er von dem Könige von Polen die
Mitbelehnung über Ostpreußen. — Der Hofhalt Joachims war sehr
prunkvoll, darum wurde das Land mit vielen Steuern gedrückt und geriet
in Schulden. Glücklicherweise waren die beiden nächsten Kurfürsten Johann
Georg und Joachim Friedrich sparsame Regenten, und so hob sich der
Wohlstand des Landes bald wieder.
8. Johann Sigismund (1608— 1619) vergrößerte das Land be¬
deutend. 1618 starb der letzte Herzog von Ostpreußen, und Johann Sigis¬
mund, sein Schwiegersohn, erhielt nach den früheren Verträgen dieses Land,
allerdings als polnisches Lehen. — Die Gemahlin des Kurfürsten war
die nach früheren Verträgen erbberechtigte Nichte des 1609 kinderlos ver¬
storbenen Herzogs von Jülich-Kleve-Berg. Mit dem Pfalzgrafen von
Neuburg, der auch gerechte Ansprüche auf jene rheinischen Länder hatte,
teilte er dieselben 1614 zu Xanten. Brandenburg erhielt Kleve, Mark
und Ravensberg. In dieser Zeit trat der Kurfürst zur reformierten Lehre
über. Unter seinem Nachfolger
9. Georg Wilhelm (1619—1640) wütete in Deutschland der Dreißig¬
jährige Krieg. Georg Wilhelm, durch seinen österreichisch gesinnten Kanzler
Schwarzenberg schlecht beraten, schloß sich keiner Partei an. Aber gerade
durch seine schwankende Stellung schadete er Brandenburg, es wurde der