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zeit es war, an sich schon ein Förderungsmittel der Gesittung, näherte
sie durch den Handel frühzeitig den Mittelmeervölkern und trug zur
beschleunigten Reife ihrer Zustände bei.
Etwas Ahnliches besaßen die Uferbewohner der Nordsee und noch
mehr der Ostsee in dem Bernstein. Der Bernstein muß frühzeitig die
Ufer des Mittelmeeres erreicht haben, wenn er auch anfänglich nur von
Horde zu Horde ausgetauscht wurde. Hätten die Römer sich nicht als
Eroberer schon an den Mündungen der Weser und Ems gezeigt, und
hätte nicht Drusus schon seine Schiffe bis zur Nordspitze von Jütland
vordringen lassen, gewiß würde der Bernstein allein die Mittelmeer-
kultur nach dem Norden zu ziehen vermocht haben; unternahm doch zu
Neros Zeiten (56 n. Chr.) ein römischer Ritter als Festlandsentdecker
eine Reise über die Karpathen bis zu den Bernsteinländern Ostpreußens
und kehrte mit einer Ladung jener geschätzten Fossilien nach der Haupt-
stadt des Erdkreises zurück. Dem Bernstein verdanken wir ganz sicher-
lich die Wahrzeichen einer vorzeitigen Kultur an dem Gestade der Ostsee,
denn in Beziehung zu ihm stehen die zahlreichen Funde von griechischen
und römischen Münzen, sowie von Bronzearbeiten an den baltischen
Küsten, jene Metallgeräte dienten aber wahrscheinlich den einheimischen
Künstlern als Vorbilder und Muster, so daß es dem Bernstein viel-
leicht zugeschrieben werden darf, daß im Norden Europas das Bronze-
alter eine erfreuliche Reife zeigt.
Wir lernen also als Verbreitungsmittel der menschlichen Gesittung
und als Lockmittel für Völkerwanderungen die Seltenheiten und Kost-
barkeiten der drei Reiche verehren, und wir gewahren, daß diejenigen
Länderräume, die durch den Besitz solcher Schätze begünstigt waren,
früher als andere in den Kreis einer höheren Gesittung hineingezogen
wurden, so daß der Ortsbewegung der Kultur dadurch vielfach ihre
Bahnen vorgeschrieben worden sind. An welche Gesetze die Verbreitung
der mineralischen Schätze gebunden ist, davon wissen wir noch sehr
wenig, die Kostbarkeiten der Tier- und Pflanzenwelt dagegen sind zwar
auf klimatisch begrenzte Zonen beschränkt, aber ihre örtliche Häufig-
keit, Seltenheit oder gänzliche Abwesenheit innerhalb der Zonen ihres
möglichen Auftretens ist nicht sowohl etwas Gesetzmäßiges als etwas
Geschichtliches, insofern sie abhängig erscheinen von dem Ort des ersten
Auftretens der Arten, sowie von dem Wanderungsvermögen der letz¬
teren und den geographischen Hindernissen, welche ihrer Ausbreitung
sich widersetzten.