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des Corps und der 11 Gefechte verzeichnet sind, welche dasselbe vom 1. April
bis 1. August 1809 zu bestehen hatte. Vom Petrithore führt die Prome-
nade am Hohen- und Wilhelmithore vorbei zum Bahnhofe zurück.
10. Umgebung. Der Park von Richmond vor dem Augustthore,
in welchem drei kleine Schlösser stehen, ist 1768 von der Herzogin Auguste,
der Gemahlin des Herzogs Karl Wilhelm Ferdinand, nach englischer Art
mit Rasenplätzen und Baumgruppen angelegt und nach dem Schlosse Rich-
mond bei London benannt. Der Park gehört jetzt dem Herzog von Cnmber-
land in Gmuuden, doch ist er teilweise dem Publikum zum Spazieren-
gehen geöffnet. Das Schilldenkmal zwischen dem August- und Stein-
thore erinnert an die 14 Soldaten des Schillschen Corps, welche im Früh-
jähr 1809 in Stralsund gefangen genommen waren und im Sommer des-
selben Jahres auf Befehl der westfälischen Regierung in Braunschweig er-
schössen wurden, weil sie als westfälische Unterthanen ohne Erlaubnis ihrer
Behörden in das Schillsche Corps eingetreten waren. Auch das Haupt des
Majors vou Schill, welcher am 31. Mai 1809 in Stralsund im Kampfe
gegen die mit den Franzosen verbündeten Dänen und Holländer fiel, ist hier
1837 beigesetzt, während der übrige Körper auf dem Friedhofe in Stralsund
begraben ist. In der Nähe des Schilldenkmals liegt der V iewegf che Garten
mit dem Grabe des Schulrats Camp e (Robinson!). Das ehemalige Hospital
St. Leonhard diente im Mittelalter den Aussätzigen als Wohnung. (Jetzt
Landesgestüt.) Der ehemalige große Exerzierplatz vor dem Stein-
thore wird jetzt zu einem Parke eingerichtet, da vor dem Augustthore am
Wege nach Mascherode ein neuer Exerzierplatz angelegt ist. Am Nuß-
berge, aus dessen Steinen mehrere Kirchen und zahlreiche Häuser der Stadt
Braunschweig erbaut sind, steht eine Ehrensäule zur Erinnerung an den
General O l s e r m a n n, welcher die braunschweigischen Truppen in der
Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815) führte, nachdem Herzog
Friedrich Wilhelm zwei Tage zuvor bei Quatrebas gefallen war. Die Kloster-
kirche in dem benachbarten Rid d a gsh ansen zeigt in ihrer Bauart den Über-
gang von dem romanischen Rundbogen an Fenstern, Thüren und Gewölben
(Dom!) zum gotischen Spitzbogen (Brüdernkirche!). Weil die Äbte des
Klosters die Herzöge von Braunschweig in ihren Kriegen gegen die Stadt
Braunschweig unterstützten, wurde Riddagshausen von den braunschweigischen
Stadtsoldaten wiederholt verwüstet. Dieselben verwandelten die Kirche in
einen Pferdestall und streuten die Bücher der Klosterbibliothek den Pserden
als Streu unter. JmJahre 1550 versuchten sie sogar diePseiler in derKirche um-
zureißeu und das ganze Bauwerkdurch Feuer zu zerstören, doch istihnen dies nicht
gelungen. (Fischteiche bei dem „grünen Jäger" und der „Buchhorst".) In
demS ch la ch teh ause vor demWendenthore werden jährlich etwa 53 000Schweine
und außerdem viele Riuder, Kälber und Schafe geschlachtet (Braunschweiger
Wurst!) In der Iutes ab rik vor dem Petrithore werden aus den Bastfasern der
ostindischen Jutepflanze Säcke, Tischdecken, Gardinen ?c. hergestellt.